Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kirchenschließungen – traurig, aber notwendig
Jede Profanierung und Entwidmung ist für eine Gemeinde schmerzhaft. Der Abschied erzeugt oftmals Wut, Trauer und Enttäuschung. Verständlich ist das. Verbindet man als gläubiger Christ mit seiner Kirche doch wichtige und emotionale Momente. Die Taufe der Kinder. Die Erstkommunion. Die Hochzeit. Einen Trauergottesdienst.
Das alles wird einem aber durch eine Kirchenschließung nicht genommen. Die Erinnerungen bleiben erhalten – die schönen wie die traurigen. Die Gesellschaft wandelt sich. Und dem muss auch die Kirche Rechnung tragen. Wenn immer weniger Menschen die Gottesdienste besuchen und zum Teil vor leeren Bänken gepredigt wird, darf man der Kirche nicht vorwerfen, dass sie Gotteshäuser schließt, in die keiner mehr geht.
Das ist sogar vernünftig und notwendig. Das Geld, das man in den Unterhalt und in aufwendige Instandhaltungen der Gebäude stecken müsste, ist anderswo besser aufgehoben. Nämlich in der seelsorgerischen Arbeit in den Gemeinden. Daher sollte man diesen gesellschaftlichen und kirchlichen Wandel auch als Chance begreifen. Denn nirgends ist Kirche lebendiger, intensiver und greifbarer als dort, wo Menschen füreinander da sind. BERICHT PRO JAHR WERDEN 25 KIRCHEN GESCHLOSSEN, TITELSEITE
Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist Aufgabe des Staates – das Gewaltmonopol liegt in seiner Hand. Das ist mit der Pflicht verbunden, dass die Polizei in Gefahrensituationen einschreiten muss. Egal, ob nun Stunk zwischen balzenden Männern auf dem Oktoberfest, Streckensicherung beim Marathon oder Krawalle von Kriminellen, die den Fußball als Bühne nutzen.
Es ist möglich, Kosten für Sicherheit weiterzugeben. Fluggesellschaften zum Beispiel müssen schon jetzt einen finanziellen Beitrag leisten. Dazu ist es aber vonnöten, dass die Rechnung nachvollziehbar ist. Im Fußball ist das nicht der Fall. Was würde passieren, wenn die Polizei ihre Kosten aufschlüsselt? Kann man sich dann sein Polizeiaufgebot nach Wunsch zusammenstellen? Und von 15 bis 16.25 Uhr gibt es den Schlagstockeinsatz zum halben Preis?
Leistungen der Polizei muss es auch weiter ohne Aufpreis geben. Andernfalls würde unser gesellschaftliches Zusammenleben schnell zum Erliegen kommen, weil niemand bereit ist, die Rechnung zu zahlen. BERICHT
VSchutz ohne Aufpreis
Eindrucksvoller Protest
iel hat Donald Trump nicht in Aussicht gestellt, als er mit ein paar Tagen Verspätung nach dem Schock des Blutbads an einer High School in Florida zu handeln versprach. Falls sich jetzt tatsächlich etwas bewegen sollte, dann liegt das an der Entschiedenheit, mit der die Freunde der getöteten Schüler für ein Umdenken kämpfen. Eine Generation, die aufgewachsen ist mit immer neuen Hiobsbotschaften über immer neue Massaker an Schulen und Universitäten, die regelmäßig üben muss, wie man sich im Klassenzimmer vor bewaffneten Attentätern versteckt, diese Generation lässt die zaudernde, blockierte Politik gerade wissen: Es reicht! Sie will Taten sehen, statt sich mit salbungsvollen Worten abspeisen zu lassen.
Schon lange träumen die Gegner privater Aufrüstung von einer Massenbewegung gegen den Waffenwahn, vergleichbar mit den Bürgerrechtlern der 50er und 60er. Bislang war es nur ein Wunschtraum, zumal das Stehvermögen eines Martin Luther King fehlte. Ob die eindrucksvollen Jugendlichen aus Florida gerade eine Wende einläuten? Man wird sehen. BERICHT