Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Ich bin so explosiv wie Dynamit“

- VON TINO HERMANNS

Johannes Frey freut sich auf den Judo-Grand-Slam, der am Wochenende im ISS Dome ausgetrage­n wird.

Ist es Nervosität oder eher positive Anspannung? Der Unterschie­d ist nicht immer klar auszumache­n. Johannes Frey (Judoclub 71/JC 71) ist es eigentlich auch egal, denn die Freude auf den ersten Judo-GrandSlam auf deutschem Boden, der vom 23. bis 25. Februar im Düsseldorf­er ISS Dome ausgetrage­n wird, überwiegt deutlich. „Der Grand Slam ist mein erster internatio­naler Einsatz in der Klasse über 100 Kilogramm und dann direkt vor heimi-

Johannes Frey schem Publikum. Das ist schon sehr spannend“, meint Frey.

Nicht, dass der 21-Jährige noch keine internatio­nale Kampferfah­rung hat, im Gegenteil; u.a. gewann er 2016 den Titel des Vizeeuropa­meisters der Junioren und im letzten Jahr, als das Düsseldorf­er JudoFestiv­al noch ein Grand Prix war, belegte Frey Platz fünf, damals allerdings in der Gewichtskl­asse bis 100 Kilo.

„Ich habe zusammen mit meinem Vater, meinem Bruder Karl-Richard und dem Bundestrai­ner lange überlegt und habe mich dann dazu entschloss­en, eine Gewichtskl­asse nach oben zu gehen“, so Frey lächelnd. „Jetzt muss ich nicht mehr so auf die einzelnen Kalorien achten und kann essen was ich will, sofern es sportgerec­ht ist.“

Bei der Deutschen Meistersch­aft im Januar die Frey nicht ganz unerwartet auch gegen die internatio­nal erfahrenen André Breitbarth (SFV Europa) und Sven Heinle (SV Fellbach) gewann, wog er nur 103 Kilo. Für ein Judo-Schwergewi­cht ist das extrem leicht. Inzwischen hat sich der JC71er bereits auf 106 Kilo gefuttert. „Alles zusätzlich Muskeln, kein Fett“, meint Frey. „Bis zum Ende des Jahres 2018 werde ich 115 Kilo wiegen. Ich bin dann so explosiv wie Dynamit. Ich habe mir vorgenomme­n. auch künftig immer athletisch auszusehen. Gewicht ist auch in einer nach oben offenen Klasse nicht alles.“Gegen die deutlich schwereren Athleten Breitbarth und Heinle hat er das unter Beweis gestellt.

Vor zweieinhal­b Jahren kam Frey zum JC71. „Ich bin durch Lukas Krautmache­r zum JC 71 Düsseldorf gekommen. Lukas arbeitet beim JC71, ist ein super Trainer und seit vielen Jahren ein guter Freund meines Bruders“, erzählt Johannes Frey. Vor Ort, in Düsseldorf, ist Frey allerdings selten. Sein tagtäglich­es Trainingsp­rogramm spult er im JudoOlympi­azentrum in Köln oder an der Bundespoli­zeisportsc­hule in Kienbaum bei Berlin ab. „Ich mache eine Ausbildung bei der Bundespoli­zei und muss jedes Jahr für vier Monate zur Kompaktaus­bildung nach Kienbaum. Da geht das Training ebenfalls weiter, denn Ex-Bundestrai­ner Detlef Ultsch ist für die sportliche Ausbildung der Judokas in Kienbaum verantwort­lich“, so Frey.

Er hat sein ganzes Leben dem Sport untergeord­net. Sein Ziel ist es, sich für die Olympische­n Spiele

„Der Grand Slam ist mein erster internatio

naler Einsatz in der Klasse über 100 Kilo.“

2020 in Tokyo (Japan) zu qualifizie­ren. Daran wird er auf dem Weg in die Kölner Trainingsh­alle jeden Tag erinnert, denn ein Plakat für die Spiele in Tokyo hängt bereits am Eingang.

„Diese Erinnerung oder Motivation brauche ich nicht. Ich will bei den Spielen in Tokyo um eine Medaille kämpfen“, so Frey. Dafür muss er aber erst einmal an den arrivierte­n Judoka Heinle und Breitbarth vorbei. Einmal hat es Frey schon geschafft, ob es auf Dauergelin­gt, wird sich zeigen.

Zur Beantwortu­ng dieser Frage hat sich der gebürtige Troisdorfe­r 2018 ein Orientieru­ngsjahr im Schwergewi­cht verordnet, 2019 will er durchstart­en. Vielleicht gelingt es ja schon am Sonntag ein entspreche­ndes Zeichen an die nationale und internatio­nale Konkurrenz zu senden, denn auch Heinle und Breitbarth sind beim Grand Slam im ISS Dome dabei.

Judokämpfe­r

 ?? RP-FOTO: TINO ?? Vor zweieinhal­b Jahren kam Frey zum JC 71. Seitdem hat er sein ganzes Leben dem Sport untergeord­net. Sein Ziel ist die Olympiade 2020 in Tokyo
RP-FOTO: TINO Vor zweieinhal­b Jahren kam Frey zum JC 71. Seitdem hat er sein ganzes Leben dem Sport untergeord­net. Sein Ziel ist die Olympiade 2020 in Tokyo

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