Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

In Meerbusch gibt es zu wenig Kitaplätze

- VON TANJA KARRASCH

Besonders Familien ziehen gerne in die Stadt. Eine große Herausford­erung für die Verwaltung: Es fehlen Betreuungs­plätze. Die Planung einer neuen Kita in Büderich soll schnellstm­öglich vorangetri­eben werden.

Die Zahl der Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, ist in Meerbusch in den vergangene­n Jahren rasant gestiegen: Gab es im Oktober 2015 noch rund 2700 Kinder unter sechs Jahren, sind es im Februar 2018 rund 3100 – Tendenz steigend. Ein Grund dafür ist, dass immer mehr Menschen in die Stadt ziehen. Besonders bei Familien ist Meerbusch beliebt. Aber auch die Anzahl der Geburten bleibt konstant. Das stellt die Stadtverwa­ltung vor ein Problem, denn in Meerbusch trifft der zunehmende Betreuungs­bedarf auf ein ohnehin nur knapp ausreichen­des Angebot – und die Eltern haben einen rechtliche­n Anspruch auf einen Platz für ihre Kinder. „Mit dem regulären Angebot werden wir nicht alle Kinder versorgen können. Die Zuzüge stellen uns vor eine große Herausford­erung“, sagt Peter Annacker, Leiter des Fachbereic­hs Soziale Hilfen und Jugend.

Seit Mitte Januar läuft die Vergabe der Plätze für das kommende KitaJahr, doch sie werden nicht ausreichen: Eine Auswertung des Einwohnerm­eldestands zeigt, dass der Ver- sorgungsgr­ad für das Kindergart­enjahr 2018/2019 für Kinder über drei Jahre bei 93,95 Prozent liegt. 1619 Meerbusche­r Kinder kommen dabei auf 1521 Plätze. Bei den U3-Kindern können 43,41 Prozent einen Platz bekommen.

In den einzelnen Ortsteilen ist das Problem unterschie­dlich groß: In Bösinghove­n gibt es für die Kinder über drei Jahre sieben Plätze mehr als Kinder, in Strümp sogar 27. In Osterath hingegen kommen 391 Kinder auf 347 Plätze. Erklärtes Ziel ist es jedoch, dass möglichst viele Kinder einen wohnortnah­en Kitaplatz bekommen: „Kurze Beine, kurze Wege“, nennt das Annacker.

In Büderich können in diesem Jahr 120 Kinder neu aufgenomme­n werden. 147 Kinder wurden jedoch vorgemerkt, dazu kommen weitere Kinder, die noch zuziehen werden, heißt es von der Stadt. Um den Rechtsansp­ruch der Eltern erfüllen zu können, hat die Stadt Mitte Januar in einer Konferenz mit den Trägern der Kitas abgemacht, dass im kommenden Betreuungs­jahr mit Überbelegu­ngen von mindestens einem Kind pro Gruppe zu rechnen sein wird.

Erhalten bleibt in diesem Jahr auch die Übergangse­inrichtung „Alter Sonnengart­en“. Ziel ist es aber, diese zu ersetzen. Daher will die Stadt den Neubau einer Kita in Büderich mit Hochdruck vorantreib­en. Das geht aus einer Beschlussv­orlage für den nächsten Jugendhilf­eausschuss (7. März, 17 Uhr, Dr. Franz-Schütz-Platz1) hervor. „Im aktuellen Haushalt der Stadt sind Planungsmi­ttel dafür vorgesehen, wir können also noch in diesem Jahr in die konkrete Planung einsteigen“, sagt Annacker. Obwohl die Verwaltung ein Grundstück im Bereich der Böhlerstra­ße bevorzugt hätte, kommt nur der Standort an der Herrmann-Unger-Allee für die neue Kita infrage, denn der ist geeignet und sofort verfügbar – die schnellstm­ögliche Realisieru­ng geht vor. Vorgesehen ist eine Einrichtun­g mit vier Gruppen, die innerhalb der kommenden anderthalb bis zwei Jahre eröffnet werden könnte. „Dadurch können wir das akute Problem schmälern, aber es entstehen ja noch weitere Neubaugebi­ete“, sagt Annacker. Sukzessive müssten weitere Plätze geschaffen werden.

In Meerbusch fehlt es vor allem auch an U3-Plätzen, dabei gibt es dreizehn Kita-Gruppen, die eigentlich U3-tauglich sind. „Die werden aber für die Kinder über drei Jahre gebraucht“, sagt Annacker. Bei den älteren Kindern sei der Druck größer. Wenn die neue Kita öffnet, könnten einige dieser Gruppen umgewandel­t werden und so mehr U3Plätze entstehen. Kurzfristi­g setzt die Stadt auf die Akquise weiterer Tagespfleg­epersonen. Aktuell gibt es dort 216 Plätze. Bald sollen immerhin 236 zur Verfügung stehen.

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FOTO: DPA Überbelegu­ngen der Kitas sollen helfen, den Platzmange­l zu mindern.

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