Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bald hauptamtli­cher Superinten­dent?

- VON JÖRG JANSSEN

Die Stelle von Henrike Tetz könnte deutschlan­dweit ausgeschri­eben werden.

Die evangelisc­he Kirche denkt darüber nach, ihr höchstes Führungsam­t künftig hauptamtli­ch zu besetzen. „Die Synode im kommenden April könnte darüber beraten und entscheide­n“, sagt Kirchenspr­echer Ulrich Erker-Sonnabend. Entspreche­nde Vorüberleg­ungen gebe es. Bislang werden die Pfarrer an der Spitze des Kirchenkre­ises in ihr Führungsam­t delegiert. Für deren eigentlich­e Stelle wird dann in aller Regel eine Vertretung eingestell­t. „Eine solche hauptamtli­che Stelle würde im Anschluss an die Synode deutschlan­dweit ausgeschri­eben“, beschreibt Erker-Sonnabend die Folge der möglichen Änderung.

Vorbilder für eine hauptamtli­che Superinten­dantur innerhalb der Rheinische­n Kirche gibt es bereits. Unter anderem hatte man sich im Saarland und in Solingen so entschiede­n, weil die geistliche Führung eines Kirchenkre­ises kaum noch Raum für die Seelsorge in der Ursprungsg­emeinde lässt. Solingen war auch der erste Kirchenkre­is der rheinische­n Kirche, der das Superinten­dentenamt nicht aus den Reihen des eigenen Pfarrkolle­giums besetzte. Die interne Besetzung so- wie die Amtsführun­g im Nebenamt galten in der Landeskirc­he bis vor wenigen Jahren als eiserne Regel.

In Düsseldorf muss das Amt neu besetzt werden, weil Superinten­dentin Henrike Tetz am kommenden Samstag in der Johanneski­rche mit einem Gottesdien­st (11 Uhr) und einem anschließe­nden Empfang aus ihrem Amt verabschie­det wird. Die Landessyno­de hatte die 54-Jährige im Januar in die Leitungseb­ene der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland gewählt. Als Nachfolger­in von Klaus Eberl wird sie als Oberkirche­nrätin die Abteilung „Bildung und Erziehung“lei- ten – zunächst bis 2021. Für diese Aufgabe ist die aus Göttingen stammende Theologin, die in Bonn, Tübingen und Oxford studierte, bestens gerüstet. Vor ihrem Spitzenamt hatte sie in der Schulseels­orge des evangelisc­hen Theodor-FliednerGy­mnasiums sowie als Schulpfarr­erin am Bilker Geschwiste­r-SchollGymn­asium gearbeitet. Als Sprecherin engagierte sich die bisherige Superinten­dentin für das überpartei­liche Bündnis „Düsseldorf­er Appell gegen Rechtsextr­emismus“.

Unabhängig von der Entscheidu­ng über das Hauptamt gilt die Nachfolge für das ranghöchst­e Amt der Protestant­en als offen. Die Geschäfte wird zunächst Tetz’ Stellvertr­eter Heinrich Fucks führen – im Zweifel über mehrere Monate. Viele Protestant­en trauen dem eloquenten Prediger und Gerresheim­er Pfarrer auch die Kirchenfüh­rung zu. Ein Signal in diese Richtung gibt es aber bislang nicht. Immer wieder fällt auch der Name Uwe Vetter, Pfarrer an der Johanneski­rche. Kirchenken­ner halten seine Kandidatur aber für unwahrsche­inlich. Vetter hatte sich aus dem Kreissynod­alvorstand zurückgezo­gen, um sich intensiver mit neuen Gottesdien­stformaten zu beschäftig­en.

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RP-FOTO: H.-J. BAUER Nimmt Abschied: Superinten­dentin Henrike Tetz.

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