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VRR startet Test mit neuer Ticket-App

- VON MAXIMILIAN KRONE FOTOS: VRR ¦ MONTAGE: FERL

Der Verkehrsve­rbund testet ab nächster Woche sein nextTicket. Mit der App kommt für Nutzer auch ein neues Tarifsyste­m, bei dem Fahrten nicht mehr nach Zonen, sondern kilometerg­enau abgerechne­t werden.

DÜSSELDORF Einfach und intuitiv – so lautete die Maßgabe des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr (VRR) bei der Entwicklun­g seiner neuen Ticket-App nextTicket. Herausgeko­mmen ist ein übersichtl­iches Tool, das es seinen Nutzern ermögliche­n soll, mit wenigen Klicks einen Fahrschein zu buchen. Neu ist dabei, dass Fahrgäste nicht mehr ein Ticket für bestimmte Zonen oder Preisstufe­n kaufen. Vielmehr berechnet sich der Preis für App-Nutzer nach den tatsächlic­h gefahrenen Kilometern.

„Mit der App muss man nicht mehr am Automa

ten verzweifel­n“

Hendrik Wüst

So ist zumindest der Plan. Bis es soweit ist, dauert es aber noch mindestens bis zum Winter 2018. Ab dem 1. März startet eine erste dreimonati­ge Test-Phase der App. Dabei soll besonders die Technik geprüft werden. Funktionie­rt die Registrier­ung? Klappt die Buchung? Ist die Abrechnung korrekt? Zunächst gilt der alte Tarif. Erst später, in einer zweiten Testphase, werden sich auch die Preise ändern: Ab Juli kommt der neue elektronis­che Tarif zur Anwendung. Dieser setzt sich zusammen aus einem Festpreis – je nach Preisstufe zwischen 1,40 und 1,45 Euro – sowie 20 Cent pro gefahrenem Kilometer.

Für den Test hat der VRR in den vergangene­n Wochen Freiwillig­e gesucht. Rund 3200 haben sich registrier­t. „Die Resonanz ist schon jetzt sehr groß“, sagte VRR-Vorstand José Luis Castrillo bei der Vorstellun­g der neuen App. Er hofft, durch nextTicket neue Kunden zu gewinnen, die bislang eher selten den Öffentlich­en Nahverkehr nutzen. „Fahrgäste müssen nun nicht mehr am Automaten stehen und sich umständlic­h den besten Tarif suchen, sondern können nach wenigen Klicks einfach losfahren“, sagte Castrillo.

In der Praxis schaut das dann so aus: Der Fahrgast steht an der Haltestell­e und öffnet die App (siehe Bild eins). Diese ortet ihn und schlägt eine Haltestell­e vor. Er bestätigt diese und bucht sich ein (Bild zwei). Nach kurzer Zeit erscheint sein Ticket auf dem Bildschirm. Darauf sind seine Starthalte­stelle, die Anzahl der Fahrgäste, die Dauer der bisherigen Fahrt, sein Name und sein Geburtsdat­um vermerkt (Bild drei). Letztere Angaben werden dem VRR zufolge zur Prüfung des Tickets durch Kontrolleu­re benötigt. Dazu erscheint auf dem Ticket auch ein QR-Code, der von den Kontrolleu­ren eingelesen wird. Steigt der Fahrgast aus, öffnet er die App erneut und bucht sich aus. Danach wird angezeigt, wie viel die Fahrt gekostet hat, und am Monatsende abgebucht.

Das System der kilometerg­enauen Abrechnung sei für die Fahrgäste gerechter, sagte Castrillo. Es mache dabei keinen Unterschie­d mehr, ob man auf dem Land oder in der Stadt fahre. Eine versteckte Preiserhöh­ung solle es nicht geben. Besonders profitiere­n dürften davon Kunden, die an der Grenze eines Tarifberei­chs wohnen und bisher für eine kurze Fahrt über die Grenze einen höheren Preis zahlen müssen.

Sollte der Test erfolgreic­h sein, könnte das nextTicket für alle Kunden verfügbar werden. Der VRR geht aber nicht davon aus, dass es das normale Ticket ersetzen wird. Dennoch sei ein Trend weg vom Analogen hin zum Digitalen bemerkbar. „Bereits heute nutzen 750.000 Menschen unsere VRRApp, und es werden täglich mehr“, sagte Castrillo. Altersgrup­pen spielten dabei kaum eine Rolle. „Die Kunden verändern sich – genau wie der Mobilitäts­markt. Darauf reagieren wir mit neuen Angeboten.“

Insgesamt wurde nextTicket mit 600.000 Euro vom Land gefördert. Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) sieht darin eine große Chance und sprach von einem Angebot, das die Menschen aus ihrem Alltag mit dem Smartphone kennen. „Damit muss man nun nicht mehr am Ticketauto­maten verzweifel­n“, sagte er. Wichtig sei das Projekt auch im Zuge der Luftreinhe­itsdebatte und mit Blick auf drohende Diesel-Fahrverbot­e. Während beim Bundesverw­altungsger­icht die Probleme besprochen würden, würden hier die Antworten geliefert, sagte er.

NRW-Verkehrsmi­nister

 ??  ?? So sieht die nextTicket-App aus: Das Bild links zeigt die Startoberf­läche. Dort kann man zwischen verschiede­nen Funktionen auswählen. Im zweiten Bild ist der „Check In“, also die Einbuchung und die Haltestell­enauswahl zu sehen. Auf dem dritten Bild ist das fertige Ticket zu sehen.
So sieht die nextTicket-App aus: Das Bild links zeigt die Startoberf­läche. Dort kann man zwischen verschiede­nen Funktionen auswählen. Im zweiten Bild ist der „Check In“, also die Einbuchung und die Haltestell­enauswahl zu sehen. Auf dem dritten Bild ist das fertige Ticket zu sehen.

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