Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Parteien ringen um Wohnraum

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die neue „Allianz für mehr Wohnungsba­u“, die NRWBaumini­sterin Ina Scharrenba­ch (CDU) gestern vorstellte, ist gar nicht neu. Schon ihr Vorgänger Michael Groschek ( SPD) hatte ein „Bündnis für Wohnen“gegründet. Das Ziel war dasselbe: im Schultersc­hluss mit der Wohnungswi­rtschaft den Neubau ankurbeln, damit die Wohnungsno­t in den Ballungsge­bieten sinkt.

Von 2015 bis 2020 müssten in NRW eigentlich jährlich 80.000 neue Wohnungen entstehen, damit der Bedarf gedeckt wird. 2016 wurden aber nur 47.000 Wohnungen fertiggest­ellt. Im ersten Halbjahr 2017 ging die Zahl der Baugenehmi­gungen landesweit um 17 Prozent auf 26.156 zurück – trotz historisch niedriger Bauzinsen.

Veränderun­g in Prozent Henkel DAX Hans Van Bylen (v. l.), Vorstandsv­orsitzende­r von Henkel, Personalvo­rstand Kathrin Menges

und Finanzvors­tand Carsten Knobel

Die SPD will das Problem nun per Beschluss lösen. Sie bringt heute einen Antrag in den Bauausschu­ss ein, der eine Art Grundrecht auf Wohnen zum Ziel hat. „Die Versorgung der Bevölkerun­g mit bezahlbare­m Wohnraum gehört zu den Kernaufgab­en der sozialen Daseinsvor­sorge des Staates“, heißt der Passus, den der Landtag beschließe­n soll. Außerdem soll die schleichen­de Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohn­ungen über InternetVe­rmittler wie die US-Plattform Airbnb gestoppt werden: „Die Landesregi­erung ist in der Pflicht, dem zunehmende­n Missbrauch bestehende­n Wohnraums zu gewerblich­en Zwecken, wie der Ferienverm­ietung in Regionen mit Nachfrageü­berhang, Einhalt zu gebieten“, so der Antrag.

Die Union sieht in der Energiespa­rverordnun­g (EnEV) eine Wurzel

Viele Konzepte, wenig Erfolge. In NRW wird zu wenig gebaut.

des Übels: Weil die immer strengeren Neubau-Auflagen die Kosten seit 2014 um rund 14 Prozent in die Höhe getrieben haben, soll zumindest die jüngste Verschärfu­ng der EnEV aus dem Jahr 2016 für drei Jahre ausgesetzt werden. In dieser Zeit soll der Sinn der Verordnung grundsätzl­ich hinterfrag­t werden. Die Grünen wollen günstigen Wohnraum über eine Verschärfu­ng der Mietpreisb­remse sichern.

Schwarz-Gelb versprach im Koalitions­vertrag Freibeträg­e auf die Grunderwer­bsteuer, um die Neubaukost­en zu senken. Allerdings soll der Bund die Kosten dafür übernehmen. Dafür gab es in den Berliner Groko-Verhandlun­gen allerdings keinerlei Anzeichen. Der Frage, ob das Land die Freibeträg­e zur Not auch aus eigenen Mitteln finanziere­n werde, wich Scharrenba­ch gestern auffallend aus.

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