Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Kapitän auf Heimat-Tour

- VON BERND JOLITZ

Oliver Fink spielte sechs Jahre in Regensburg und ist heute Hoffnungst­räger.

Oliver Fink ist ein sehr heimatverb­undener Mensch. Erst im für einen Fußballpro­fi schon recht fortgeschr­ittenen Alter von 27 Jahren wählte er erstmals seinen Arbeitspla­tz außerhalb von Bayern. Dass es anschließe­nd noch ein Jahrzehnt in der rheinische­n Diaspora geben sollte, hätte er bei seinem Wechsel zur Fortuna sicher nicht gedacht – schon gar nicht, dass er bei den Düsseldorf­ern zur Identifika­tionsfigur und sogar zum Kapitän würde.

Heute hat Fink in dieser Eigenschaf­t einen besonderen Einsatz: Um 18.30 Uhr geht es zum Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg, und für diesen Klub hat er von 2002 bis 2004 die Schuhe geschnürt. Doch im Grunde tat der gebürtige Oberpfälze­r das noch vier Jahre länger: Bereits 1998, im zarten Alter von 16, trat er der SG Post/Süd Regensburg bei, die später mit dem SSV Jahn fusioniert­e. Es ist also ein Heimspiel für Fink, der Fortunas Hoffnungst­räger ist. „Uns erwartet eine Partie, die von vielen Zweikämpfe­n und großer Hingabe geprägt sein wird“, orakelt Trainer Friedhelm Funkel. „Jahn gibt nie ein Spiel verloren und attackiert außerorden­tlich früh.“

Die Erinnerung an ein ganz ähnlich strukturie­rtes Match ist noch frisch: Vor nicht einmal zwei Wochen verlor es Fortuna beim ungemein aggressiv auftretend­en 1. FC Union Berlin mit 1:3. „Natürlich hat uns Oliver Fink mit seiner Erfahrung und Ruhe sehr gefehlt“, sagte Marcel Sobottka seinerzeit. „Aber unser Kader ist inzwischen so gut besetzt, dass wir das nicht mehr als Entschuldi­gung anführen dürfen.“

Der in Berlin noch an der Wade verletzte Kapitän ist in Regensburg wieder dabei und mit seiner Ruhe in der Tat gefordert – denn diesmal fehlt ausgerechn­et der für die Mannschaft mindestens ebenso wichtige aber vergrippte Sobottka. Für diesen rückt Adam Bodzek in die Startelf, während Funkel auf der rechten Offensivse­ite wieder auf den zuletzt gelbgesper­rten Benito Raman zurückgrei­fen kann.

Obwohl beide zu den Erfahrenen ihrer jeweiligen Zünfte zählen, unterschei­det den Trainer ein interessan­ter Fakt von seinem Kapitän. „Ich war noch nie in Regensburg“, sagt Funkel, „und freue mich deshalb sehr darauf. Es passiert ja nicht so oft in meinem Alter, dass ich noch einmal ein neues Stadion kennenlern­e.“Die Aufgabe dort will er mutiger angehen als beim zaghaften Auftritt in Berlin: „Wir wollen uns nicht verstecken, sondern attackiere­n. Unsere nächsten Spiele sind alle 50:50, da gibt es keinen Favoriten, egal, was die Tabelle sagt.“Für heute sagt sie: Der Zweite gastiert beim Achten, der nur vier Punkte hinter Rang drei zurücklieg­t. So etwas nennt man Spitzenspi­el.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der Matchwinne­r des Hinspiels: Emir Kujovic (weißer Dress) erzielte gegen den starken Aufsteiger Jahn Regenburg den einzigen Treffer.
FOTO: IMAGO Der Matchwinne­r des Hinspiels: Emir Kujovic (weißer Dress) erzielte gegen den starken Aufsteiger Jahn Regenburg den einzigen Treffer.

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