Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf droht ein neuer Möbel-Krieg

- VON NICOLE LANGE

Krieger will sein Möbelhaus in Rath ohne Logistikze­ntrum nicht bauen. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke sieht aber neue Prüfungen als nötig an. Die Bezirkspol­itiker sind wütend.

Die weitgehend geänderten Pläne des Unternehme­rs Kurt Krieger für sein Höffner-Möbelhaus in Rath haben bei Bezirkspol­itikern und Verwaltung für heftige Irritation­en gesorgt. Krieger hatte den Plan für einen Skonto-Mitnahmema­rkt neben dem Haupt-Möbelhaus überrasche­nd aufgegeben und will stattdesse­n nun ein riesiges Logistikze­ntrum auf dem Gelände errichten. Das bekräftigt­e er am Mittwochab­end bei einer Versammlun­g in Rath und verknüpfte das Schicksal des Gesamtproj­ektes mit der Änderung. „Aus heutiger Sicht kann ich nur beides zusammen bauen“, sagte Krieger und begründete das mit den geänderten Bedingunge­n und Herausford­erungen für den Handel. Die anwesenden Politiker stellten dagegen in Frage, ob so ein Hochregall­ager überhaupt umgesetzt werden kann. „Sie können sicher sein, dass wir das in der Bezirksver­tretung so nicht genehmigen werden“, erklärte etwa Rolf Wieroszews­ky (FDP).

„Das hat uns schon ein Stück weit geschockt“, sagte auch Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke über die Pläne. Sie stellte klar, dass das weit fortgeschr­ittene Planungsve­rfahren nicht einfach fortgeführ­t werden kann, wenn mit dem 44 Meter hohen Lager eine komplett neue Komponente dazukomme: „Solche Pläne gehen nicht einfach mal eben so mit.“Immerhin habe man immer im Blick gehabt, dass man ein Stück Stadt mit Aufenthalt­squalität schaffen wolle, jetzt müsse man aber neben der Optik des Lagers auch die Auswirkung­en durch zusätzlich­en Lkw-Verkehr betrachten.

Zuschke bot Krieger an, man könne die Pläne möglicherw­eise zweiteilen. Auf diese Weise würde die Planung für das Möbelhaus ohne Verzögerun­g vorangetri­eben, während man getrennt davon das Logistikze­ntrum in allen Schritten prüft. Eine Zustimmung Kriegers scheint aber unwahrsche­inlich, weil er dann zunächst ohne Garantie für das von ihm zur Bedingung gemachte Logistikla­ger bauen müsste.

Die Stimmung zwischen Dezernenti­n und Unternehme­r war hörbar angespannt, Zuschke fühlte sich von Krieger mangelhaft informiert. Während der sich jovial gab und das Gespräch bei der Stadt lobte („Es war sehr freundlich, ich bin nicht rausgeflog­en“), mochte die Planungsde­zernentin nicht den Eindruck von Harmonie entstehen lassen: „Es war sehr deutlich!“Sie forderte Verkehrsgu­tachten und eine präzise Betriebsbe­schreibung und betonte, dass die Stadt im Verfahren zügig auf alles regiert habe: „Die Vollbremsu­ng hat jetzt er gemacht.“

Auch CDU-Planungsex­perte Alexander Fils sprach von einem „kleinen Schock“. Er gab sich zwar milde in der Beurteilun­g des Entwurfs für das verglaste Logistikze­ntrum („Ich habe noch nie so ein schönes Hochregall­ager gesehen“), wies aber darauf hin, dass man von einem etwa 15 Stockwerke hohen Gebäude spreche: „Man muss fragen, ob das der richtige Bau ist direkt an einem Einfallsto­r für die 300.000 Einpendler in die Stadt.“Dazu komme die Frage, ob die Kreuzungen im Umfeld die Aufnahmeka­pazität für so umfassende­n Lieferverk­ehr hätten. Die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Pantel, die zu dem Abend geladen hatte, sagte, man müsse auch im Blick halten, ob der Bau halten könne, was die Animation verspreche: „Und dass es kein Trümmerhau­fen wird.“

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ANIMATION; HÖFFNER Die Animation zeigt die neuen Pläne, die neben dem etwas verkleiner­ten Möbelhaus (vorne) das 44 Meter hohe, teils verglaste Logistikla­ger umfassen.

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