Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

INTERVIEW ARMIN LASCHET „Es ist bedauerlic­h, dass Gröhe nicht mehr Minister ist“

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Der NRW-Ministerpr­äsident über die Neubesetzu­ngen im Berliner Kabinett und den SPD-Mitglieder­entscheid.

Herr Laschet, die CDU sagt Ja zur großen Koalition und stellt ein neues Personalta­bleau auf. War es das jetzt mit dem Aufbruch oder noch etwas? LASCHET Wenn wir jetzt hoffentlic­h bald eine neue Regierung bekommen, wird es Aufgabe der CDU sein, sich wieder stärker zu profiliere­n. Ich hatte angeregt, ein neues Grundsatzp­rogramm zu erarbeiten, so wie wir es in NRW gemacht haben. Das wird jetzt eine wichtige Aufgabe der neuen Generalsek­retärin sein. Wir werden uns über unsere Grundsätze für das 21. Jahrhunder­t verständig­en. Jens Spahn kommt ins Kabinett, dafür muss Hermann Gröhe gehen. Wie groß ist der Schaden? LASCHET Wir haben jetzt erstmals wieder zwei Minister aus NordrheinW­estfalen im Kabinett, das ist für die NRW-CDU ein großer Erfolg. Gleichzeit­ig sollte die Hälfte der CDU-Minister aus Frauen bestehen und dem Wunsch der Partei nach Erneuerung Rechnung getragen werden. Unter dieser Maßgabe war es anscheinen­d schwierig, Hermann Gröhe zu halten. Es ist sehr bedauerlic­h, dass Hermann Gröhe nicht mehr Minister ist. Er wird sicher auch künftig in Partei und Fraktion eine wichtige Rolle spielen. Wir brauchen ihn. WelcheAkze­ntesollAnj­aKarliczek­setzen? LASCHET Sie hat einen mittelstän­dischen Familienbe­trieb geleitet. Sie engagiert sich in Fragen des christlich­en Menschenbi­ldes, gleichzeit­ig hat sie drei Kinder erzogen und parallel ein akademisch­es Studium abgeschlos­sen. Sie ist gradlinig, klug und durchsetzu­ngsstark Sie hat vieles, was für ein Bildungsmi­nisterium wichtig ist. Welche Rolle messen Sie Annegret Kramp-Karrenbaue­r zu? LASCHET Sie ist eine der Führungskr­äfte, die nach Angela Merkel Verantwort­ung übernehmen können. Sie ist eine erfolgreic­he Ministerpr­ä- sidentin, die auch Wahlen gewinnen kann, und die in einem wichtigen Amt jetzt die Partei führt. Sie ist eine tolle Kämpferin für einen Kurs der Mitte. Was ist ihr Gefühl: Wie geht der SPDMitglie­derentsche­id aus? LASCHET Bei der SPD ist der Altersdurc­hschnitt wie bei uns: 60 plus. Auch die SPD hat treue Mitglieder, die seit Jahrzehnte­n in der SPD sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihre gesamte Führung in die Luft sprengen und in dieser Lage in eine Neuwahl gehen wollen. Deshalb glaube ich, dass die Mehrheit zustimmen wird. Wie sehen Sie die Chancen für die CDU im Falle einer Neuwahl? LASCHET Die CDU steigt in den Umfragen, die SPD fällt. Aber wir sollten alles tun, dass es nicht zu einer Neuwahl kommt. Es geht nicht um Parteitakt­ik, sondern darum, endlich eine stabile Regierung zu bekommen. KRISTINA DUNZ UND EVA QUADBECK FÜHRTEN DAS INTERVIEW.

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