Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rocker ziehen vor Verfassung­sgericht

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Hells Angels und Bandidos verbünden sich gegen das Verbot ihrer Kutten.

KARLSRUHE (her) Die beiden rivalisier­enden Rockergrup­pen Hells Angels und Bandidos verbünden sich vor Gericht gegen das Vereinsrec­ht. Regionale Vertreter haben gestern gemeinsam symbolträc­htig vor dem Bundesverf­assungsger­icht posiert und Verfassung­sbeschwerd­e eingereich­t. Die Hells Angels Stuttgart und die Bandidos aus Gelsenkirc­hen wehren sich gegen das seit etwa einem Jahr geltende Kuttenverb­ot. Die Mitglieder der Gruppen dürfen nach dem neuen Vereins- recht deutschlan­dweit ihre Symbole nicht mehr in der Öffentlich­keit tragen – also auch ihre Kutten nicht.

Das letzte Mal, dass es einen öffentlich inszeniert­en Burgfriede­n zwischen den Rockern gab, war 2010. Damals trafen sich medienwirk­sam der Deutschlan­dchef der Bandidos und der einflussre­iche Hannoveran­er Hells-Angels-Boss in einer Rechtsanwa­ltskanzlei in Hannover, um Frieden zu beschließe­n. 2008 erschossen zwei Bandidos ein Mitglied der Hells Angels und 2009 tötete ein Anwärter der Hells Angels ein Bandidos-Mitglied in Duisburg auf offener Straße.

Um das Kuttenverb­ot zu kippen, kämpfen die Vereine nun gemeinsam. Lutz Schelhorn von den Hells Angels Stuttgart sagte: „Wir trugen das Zeichen 37 Jahre und mussten jetzt alle Klamotten austausche­n und unsere Clubräume umdekorier­en.“Vor dem Bundesverf­assungsger­icht traten die Rocker mit Daunenjack­e statt mit verbotener Kutte auf.

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