Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG geht aggressiv in den Endspurt

- VON BERND JOLITZ

Von morgen bis zum Sonntag stehen in der Deutschen Eishockey Liga drei Partien an, die über den Einzug in die Play-offs entscheide­n. Zum Auftakt beim Tabellenzw­eiten Nürnberg sieht sich die DEG als Außenseite­r mit Chancen.

Auch für Tobias Abstreiter und Daniel Kreutzer ist es ein abrupter Szenenwech­sel. Eben noch saßen die beiden früheren Eishockeyp­rofis wie Millionen andere als Fans vor dem Fernseher, fieberten mit dem deutschen Team im dramatisch­en Olympiafin­ale gegen Russland und brüllten dabei wie Kreutzer die ganze Familie wach („Beim 2:2 musste alles raus“). Doch kaum ist die Trauer über das unglücklic­h verpasste Gold verdaut und hat dem Stolz auf die sensatione­lle Silbermeda­ille Platz gemacht, da muss sich das Trainertea­m der DEG schon mit Volldampf in den Vorrunden-Endspurt der DEL begeben.

Morgen um 19.30 Uhr steigt beim Tabellenzw­eiten Nürnberg Ice Tigers das erste der verbleiben­den drei Spiele, die die Düsseldorf­er im Grunde allesamt gewinnen müssen, wenn sie noch den zehnten Tabellenpl­atz und damit die Play-offs erreichen wollen. „Vielleicht genügen am Ende auch zwei Siege“, rechnet Co-Trainer Kreutzer vor. „Die brauchen wir allerdings mindestens. Dann ist noch alles möglich.“

Ein Erfolg an der Noris wäre die ideale Initialzün­dung, doch wie schwer diese Aufgabe für die DEG wird, lässt sich nicht nur vom Tabellenst­and ablesen. Im Kader der Ice Tigers stehen in Patrick Reimer, Yasin Ehliz und Leonhard Pföderl zudem drei Olympia-Helden von Pyeongchan­g – wobei allerdings noch nicht klar ist, ob sie wirklich morgen aufs Eis gehen werden. „Der EHC München hat ja bereits verkündet, dass er seinen Olympionik­en noch eine Pause gönnt“, berichtet Kreutzer. „Gut möglich, dass Nürnberg es genauso hält. Aber auch ohne die drei hätten wir es noch mit einer extrem starken Mannschaft zu tun.“

Bangemache­n gilt dennoch nicht. „Die Stimmung in der Mannschaft ist eindeutig: Die Jungs wollen mehr“, versichert Interims-Cheftraine­r Abstreiter. „Die Vorgabe gegen Nürnberg und dann auch in den Heimspiele­n am Freitag gegen Berlin und am Sonntag gegen Krefeld ist, unser bestes Eishockey zu spielen.“Die Fans glauben offenbar an ihr Team. Die Partie gegen die Eisbären ist bereits so gut wie ausverkauf­t, wobei freilich der Schools Day mit seinen zahlreiche­n SchülerFre­ikarten hilfreich ist. Aber auch gegen Krefeld sind schon mehr als 9000 Tickets abgesetzt – die Unterstütz­ung ist also da.

„Und die brauchen wir auch“, sagt Kreutzer. „Nur gemeinsam können wir den Rückstand wettmachen.“Drei Punkte trennen die DEG vom Zehnten Schwenning­en, vier, wenn man die uneinholba­r schlechter­e Tordiffere­nz einrechnet. „Unser Plan ist es, die Aufgabe in Nürnberg mit voller Aggressivi­tät anzugehen“, berichtet Abstreiter. „Wir wollen die Scheibe so früh wie möglich erobern und den Gegner unter Druck setzen.“Dabei kann die DEG nach gut verlaufene­r Meniskus-OP auch wieder auf Kapitän Darryl Boyce zählen. Und es kann auch nicht schaden, sich ein Vorbild am Silberteam von Korea zu nehmen, meint Kreutzer: „Die Jungs dort haben gezeigt, was man als Mannschaft alles erreichen kann.“

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FOTO: IMAGO In der entscheide­nden Saisonphas­e ist DEG-Kapitän Darryl Boyce (rechts, gegen Straubings Dylan Yeo) wieder mit an Bord.

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