Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 27. Februar 1992

- TEXT: JENI / FOTO: RTR

Mit der Verhaftung von Jack Unterweger am 27. Februar 1992 endete eine Mordserie, die Frauen in Prag, Graz, Lustenau, Wien und Los Angeles das Leben gekostet hatte. Unterweger, der als Sohn einer Prostituie­rten und eines amerikanis­chen Soldaten 1950 in Österreich geboren wurde, hatte schon von 1976 bis 1990 wegen Mordes im Gefängnis gesessen. Er hatte eine junge Frau getötet – sie wurde strangulie­rt. In der Haft begann der Österreich­er zu schreiben. Als „Knast-Poet“und Verfasser von Gedichten und dem Roman „Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus“erlangte er einigen Ruhm – und prominente Unterstütz­er. Berühmte Literaten setzten sich für seine Freilassun­g ein. 1990 kam Unterweger frei, er galt als rehabiliti­ert. Sechs Monate später begann eine Mordserie an Prostituie­rten. Die Taten geschahen stets an Orten, an denen sich Unterweger aufhielt, auch in den USA, wohin er als Journalist zu Recherchez­wecken gereist war. Der Verdacht gegen ihn wurde bald konkret, seine Flucht nach Amerika endete mit der Verhaftung in Miami. Unterweger wurde aufgrund zahlreiche­r Indizien verurteilt, unter anderem wurde das Haar eines Opfers in seinem Wagen gefunden. Er beging Selbstmord, noch bevor das Urteil rechtskräf­tig werden konnte. Nach österreich­ischer Rechtsprec­hung gilt er deshalb als mutmaßlich­er Mehrfachmö­rder. Die Geschichte Unterweger­s wurde bereits kurze Zeit später Theatersto­ff (Foto) mit Hollywoods­chauspiele­r John Malkovich in der Hauptrolle.

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