Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jetzt entscheide­t Rat über Wohnungssa­tzung

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die FDP blockiert weiter eine Satzung zur Umnutzung von Zimmern als Ferienwohn­ungen. In der Ampel knirscht es. Die SPD ist enttäuscht.

SPD und Grüne versuchen seit Monaten, in der Stadt eine sogenannte Zweckentfr­emdungssat­zung zu etablieren. Ausgerechn­et AmpelPartn­er FDP und auch die CDU sind strikt dagegen. Ein kurzer Überblick über den Wohnungsst­reit: Was ist das Problem? Aktuellen Zahlen zufolge stehen in Düsseldorf drei Prozent aller Wohnungen leer, ärgerlich angesichts der großen Wohnungsno­t in Düsseldorf, sagen die linken Parteien im Stadtrat. Außerdem ist ihnen ein Dorn im Auge, dass zusätzlich dadurch Wohnraum verloren geht, dass Privatleut­e ihre Wohnungen – möglicherw­eise im großen Stil – gewinnträc­htig an Touristen vermieten, statt sie für den angespannt­en Mietwohnun­gsmarkt zur Verfügung zu stellen. Wie funktionie­rt die Zweckentfr­emdungssat­zung? Es gibt diverse Ausgestalt­ungsmöglic­hkeiten. Im Kern enthalten sie alle die Regelung, dass Wohnungsbe­sitzer bei der Stadt eine Vermietung etwa an Messegäste oder Touristen (Ferienwohn­ung) genehmigen lassen müssen. Diese Genehmigun­g kann verwehrt werden, um eine Verringeru­ng des Bestands an normalen Mietwohnun­gen im Stadtgebie­t zu verhindern. Die Grünen vermuten auch, dass Wohnungen unnötig leerstehen, weil ihre Eigentümer auf weiter steigende Preise spekuliere­n. Worum ging es gestern im Wohnungsau­sschuss? Die FDP ist entgegen ihren Ampelpartn­ern gegen eine Zweckentfr­emdungssat­zung und will dagegen stimmen. Gestern wurde die Debatte noch einmal im Ausschuss für Wohnungswe­sen geführt. Eine Mehrheit ohne CDU entschied nach langer Debatte, das Thema in die nächste Ratssitzun­g zu schieben. Wie geht es jetzt weiter? Offiziell hat man sich noch mal auf interfrakt­ionelle Gespräche geeinigt, um doch noch eine Mehrheit zu finden. Die CDU hat gestern klar gestellt, dass mit ihr eine Zweckentfr­emdungs- satzung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu machen ist. „Wir brauchen das nicht, wir haben in Düsseldorf keine krasse Fremdnutzu­ng“, sagte Angelika Penack-Bielor, stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der CDU. Außerdem warnte sie vor unverhältn­ismäßigen Eingriffen in das Eigentum der Düsseldorf­er Hausbesitz­er und mahnte an, dass Düsseldorf als weltoffene Stadt mit mehreren Millionen Gästen pro Jahr eine Gelegenhei­ts-Vermietung wie durch das Internet-Portal AirBnB brauche. Was sagt die SPD? „Die Gespräche und die nächste Ratssitzun­g sind nun die allerletzt­e Chance für eine Fremdentfr­emdungssat­zung“, sagt Matthias Herz (SPD), stellvertr­etender Ausschussv­orsitzende­r. Er warnt vor Berliner Zuständen und sorgt sich darum, dass manche Vermieter ihre Wohnungen fast ausschließ­lich für den Fremdenver­kehr nutzen und sie so dem Mietmarkt entziehen. Wie sind die Chancen für eine solche Satzung? Schlecht. Sollte die FDP nicht umkippen, haben SPD und Grüne nicht einmal zusammen mit der Linksparte­i und den Piraten eine Mehrheit im Rat. Das wäre nur bei einem Bündnis mit den Rechten. Das aber ist momentan undenkbar. Die Zweckentfr­emdungssat­zung ist also sehr unwahrsche­inlich.

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