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Ab 2019: Großmarkt geht in eine neue Ära

- VON NORBERT STIRKEN

Ende dieses Jahres erhalten Mieter auf dem Großmarkt zum letzten Mal eine Abrechnung von der Stadt Krefeld als Eigentümer des Quartiers. Danach wird sich die Krefelder Bau GmbH zunächst um die kaufmännis­che und die technische Verwaltung der Immobilien kümmern und das Areal für die Zukunft präpariere­n. Das ambitionie­rte Projekt steckt noch in den Anfängen.

Das Ziel ist klar: Der besondere Charakter des Großmarkts soll auch in Zukunft auf jeden Fall erhalten bleiben. Die spezielle Atmosphäre ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al, um das sich zu Beginn des nächsten Jahres die Krefelder Bau GmbH kümmern soll. „Wir machen Ende 2018 einen sauberen Schnitt“, sagte Geschäftsf­ührer Thomas Siegert im Gespräch mit unserer Redaktion. Dann bekommen die Mieter zum letzten Mal eine Betriebsko­stenabrech­nung von der Stadt.

Die Überlegung­en für das Areal Großmarkt steckten noch ganz am Anfang, sagte Siegert. Welche Perspektiv­en und Optionen für eine Aufwertung des Geländes als Anziehungs­punkt für Kulturinte­ressierte und Gastronomi­ebesucher vorhan- den seien, müsse nach intensiver Analyse erörtert werden. „Das wird in enger Abstimmung mit der Stadt geschehen.“

Das Augenmerk der Krefelder Bau GmbH werde zunächst darauf liegen, den Sanierungs­stau am Großmarkt zu beseitigen, Instandhal­tungsarbei­ten vorzunehme­n und die Verwaltung der Immobilien zu profession­alisieren. Die Beseitigun­g von Schlaglöch­ern und ein Ordnen der Parksituat­ion stehe an erster Stelle, sagte Siegert. In der nächsten Zeit begännen die Überlegung­en über Park- und Verkehrsfü­hrungskonz­epte auf dem Großmarkt. Sicher sei, dass der Charme auf jeden Fall erhalten bleiben solle. Dazu zähle sicherlich der Erhalt des Kopfsteinp­flasters, aber auch der alten Schienenst­ränge. Ob jedoch die Autos an den Außenterra­ssen der Restaurant­s vorbeifahr­en müssten, da habe er erhebliche Zweifel, sagte der Geschäftsf­ührer.

Mittel- bis langfristi­g sei auch daran gedacht, zu prüfen, wo Mietund Pachtvertr­äge auslaufen, wo Gebäude und Raum frei werde, um eventuelle andere Nutzungen und andere Akzente zu setzen. Über allem aber stehe nicht die Absicht zu Veränderun­g, sondern das Ziel, den Großmarkt mit seiner Ausstrahlu­ng zu erhalten, allenfalls zu optimieren. Das alles werde dazu führen, dass „marktgerec­hte Preise und Mieten“erhoben würden, kündigte Siegert an. Doch zunächst einmal müsse der Investitio­nsbedarf im Detail ermittelt werden, erklärte der Geschäftsf­ührer der Krefelder Bau GmbH. Eine Übernahme in den Bestand sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen.

Anders sieht das für das Stadtwaldh­aus aus. Die städtische Immobilie geht in das Eigentum der Bau GmbH über. Jahrzehnte­lang sei an der Substanz des beliebten Ausflugslo­kals nichts getan worden. Der Sanierungs­stau beträgt inzwischen rund vier Millionen Euro. Die Vorbereitu­ngen für die Arbeiten laufen. Allerdings kann die Krefelder Bau GmbH die Kosten nicht alleine aufbringen. Die Stadt müsse sich beteiligen, damit eine marktgerec­hte Pacht für die Refinanzie­rung der Aufwendung­en verlangt werden könne, sagte Siegert. Eines sei klar: „Die Pacht muss auskömmlic­h kal- kuliert sein, damit wir keine roten Zahlen schreiben“, betonte der Geschäftsf­ührer.

Das bedeutet: Anhand einer zu beziffernd­en Pacht würde hochgerech­net, welche Darlehensh­öhe sich damit finanziere­n ließe. Der Betrag würde quasi von den vier Millionen Euro Sanierungs­kosten abgezogen. Die verbleiben­de Differenz ist der Betrag, den die Stadt zuschießen müsste.

Neben dem historisch­en Stadtwaldh­aus ist die Krefelder Bau GmbH als 100-prozentige Tochter der Stadt Krefeld auch noch Eigentümer der Trainingsz­entrale an der Galopprenn­bahn und des Königspala­sts, der bis zum Jahr 2034 bis auf eine kleine Restvaluta bezahlt sein soll.

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