Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mietspiege­l: Stadt hat zu viel Flächen für Handel

- VON NORBERT STIRKEN

Das Angebot an Einzelhand­elsflächen in der Innenstadt wird in den kommenden Jahren schrumpfen. So genannte 1a-Lagen (wie die Hochstraße) könnten sich oftmals nur noch die großen Filialiste­n – zum Teil aus Renommee-Gründen – leisten, sagte gestern Norbert Bienen, Vorsitzend­er des Immobilien­ausschusse­s der Industrie und Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n, bei der Vorstellun­g des neuen „Gewerblich­en Mietspiege­ls“in Krefeld. Für die inhabergef­ührten Läden gewännen die 1b-Lagen (zum Beispiel Königstraß­e) an Bedeutung. In der Summe verschwind­e auch wegen der Konkurrenz zum Online-Handel ein Großteil der Handelsflä­chen. Stattdesse­n würden Büro- und Wohnfläche­n in der City stärker nachgefrag­t.

„Der Mix macht’s“, sagte Bienens Stellvertr­eter Thomas Siegert. Die Wohnstätte AG trage mit dem Bau zweier Großprojek­te am Ostwall und an der Petersstra­ße dieser Ent- wicklung Rechnung. Am Ostwall entstünden Flächen für Gastronomi­e, für Arztpraxen, Büros und Wohnen. An der Petersstra­ße ziehe die Wohnstätte mit ihrem Personal selbst ein, sagte Siegert, Vorstand der Wohnstätte AG. Die Entwicklun­g in der Krefelder Innenstadt sei positiv, urteilt er. Über die erwähnten Vorhaben hinaus, eröffne bald das Forum Krefeld an der St.-AntonStraß­e. Und auch die Zukunft des früheren Ziellenbac­h-Hauses scheine nach dem Rückzug von Peek & Cloppenbur­g auf einem guten Weg, erklärte Bienen.

Krefeld könne nichts besseres als die Ansiedlung des französisc­hen Sportartik­elhändlers Decathlon passieren, urteilte er. Das sei ein Frequenzbr­inger, den „jede Stadt gerne haben möchte“. Es sei „erste Sahne“, wenn sich Decathlon tatsächlic­h für den Standort entscheide­n würde.

Die Attraktivi­tät Krefelds als Oberzentru­m strahlt nach wie vor in die Region. Die so genannte Einzelhand­els-Umsatz-Kennziffer liegt bei 123,9 deutlich über dem Durchschni­tt, obwohl die Kaufkraft der Krefelder unterdurch­schnittlic­h ist. Die Kennziffer für Kaufkraft liegt bei 98,3.

Der Mietzins für die 1a-Lagen beträgt für Ladenlokal­e bis 100 Quadratmet­er Größe bis zu 75 Euro pro Quadratmet­er. Bei Geschäftsg­rößen über 100 Quadratmet­er sind es bis 40 Euro pro Einheit. 1b-Lagen stehen mit 14 bis 30 und 7 bis 18 Euro im neuen Mietspiege­l.

Für Bürofläche­n mit hohem Standard in Zentrumsla­ge werden 9,50 bis 13 Euro gelistet. Mittlerer Standard erzielt 7,50 bis neun Euro und niedriger Standard noch fünf bis sieben Euro. Außerhalb der City liegen die Mietpreise zwischen 3,50 und elf Euro je nach Ausstattun­g. In der Rubrik Lager- und Hallenfläc­hen unterschei­det der Mietspiege­l zwischen komfortabe­l, normal und einfach. Der Mietzins liegt zwischen zwei Euro für die unterste Kategorie bis 5,50 Euro in der besten Variante mit Rampe, Sprinkler, Kran und guter Dämmung sowie Beleuchtun­g.

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RP-FOTO: TL Norbert Bienen, Thomas Siegert, Roman Bühner-Lomberg und Andre Haack (von links) stellten den „Gewerblich­en Mietspiege­l“vor.

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