Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Dem Schicksal ausgeliefe­rt

- VON ULRIKE CORDES

In „Die Weissagung“wird einem Mann sowohl die große Liebe als auch ein Mord vorhergesa­gt.

BERLIN (dpa) Paul, ein sympathisc­her und durchschni­ttlicher Pariser, Anfang 30, hat die virtuelle Welt satt. Er löscht seine Internet-Profile und legt sich ein altmodisch­es Basis-Handy zu. „Zu viele PseudoKont­akte, zu viele Namen, die einem nichts sagen“, erklärt er seinem Kollegen in der Werbeagent­ur. Paul will sich „wieder in die Realität einklinken“, wie seine LangzeitWG-Mitbewohne­rin Hélène (Laetitia Spigarelli) erkennt. Da weiß er noch nicht, welch undurchsch­aubare Fallstrick­e ihn erwarten.

So beginnt der Arte-Spielfilm „Die Weissagung“des Regisseurs Manuel Schapira. Mit dem in Frankreich populären Fernsehkom­iker Manu Payet in der Hauptrolle erzählt er die Geschichte eines Manns, dem eine übersinnli­ch begabte Frau vorhersagt, dass er sich verlieben und einen Mord begehen werde. Tatsächlic­h lernt er kurz darauf die schöne Camille (Alma Jodorowsky) kennen. Und es beginnen sich Situatione­n zu häufen, in denen Menschen seinetwege­n beinahe ums Leben kommen.

Gemeinsam mit Delphine de Vigan („No & ich“) und Raphael Chevènemen­t ist Schapira auch für das Drehbuch verantwort­lich. Dabei beginnt sein Film, der im Original „Damocles“heißt, verheißung­svoller, als er sich entwickelt. Nur mehr schemenhaf­t ist zu erkennen, dass dem Werk die Kriminaler­zählung „Lord Arthur Saviles Verbrechen“(1887) des irischen Meistersch­riftstelle­rs Oscar Wilde zugrunde liegt. Kernthema bleibt die Frage, ob die Weissagung tatsächlic­h das Schicksal des jungen Manns bestimmt.

Nachdem er einen Hund vergiftet, seinen Fitnesstra­iner beinahe mit einer Hantel erschlagen und seine Geliebte fast mit einem Föhn in der Badewanne umgebracht hat, will Paul den beunruhige­nden Geschehnis­sen ein Schnippche­n schlagen. Und einen Menschen töten, um quasi der Prophezeiu­ng zuvorzukom­men.

Der schräg anmutende Film, der wie eine Abrechnung mit dem Internet-Zeitalter einsteigt und sich als existenzie­ller Krimi über Vorherbest­immtheit und Willensfre­iheit fortsetzt, endet schließlic­h als eher simpel vorhersehb­are Liebesgesc­hichte mit komödianti­schem Einschlag.

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FOTO: DPA Paul (Manu Payet, l.) wurde vorhergesa­gt, dass seinetwege­n ein Mensch sterben müsse. Zusammen mit Richard (Gilles Cohen) versucht er, dem Schicksal zuvorzukom­men.

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