Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Coiffeur Bailas und sein Gespür für Haare

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Als er seinem Vater vor gut zwei Jahrzehnte­n offerierte, dass er Friseur werden will, da fiel der aus allen Wolken. „Er dachte erst einmal nur, ich würde in seine Fußstapfen treten, aber statt Gastronomi­e wollte ich eben etwas mit Haaren machen.“Heute ist Papa mächtig stolz: Morgen könnte Apostolos Bailas (36) bei der Messe Top Hair absahnen. Das gleichnami­ge Fachmagazi­n zeichnet in fünf Kategorien die besten Friseursal­ons Deutschlan­ds mit dem begehrten Top-Salon-Award aus. Bailas ist einer der Spitzenfri­seure, die in der engeren Wahl sind. Jugendlich frisch und smart kommt Bailas daher, seine eigenen Haare hat er wie ein Musik- oder Filmstar kess in Form gebracht. Den Preis hätte er gerne: „Da würde sich für mich ein großer Wunsch erfüllen“, meint der Coiffeur, der das Edle, Exklusive, Konzentrie­rte hochhalten will. Schlichtes Schwarz findet er magisch. Seine Kunden klingeln an seiner Ladentür, um Einlass zu bekommen. „Das habe ich mir in den coolen Läden in New York und Paris abgeschaut“, sagt er, während an seinen Augen abzulesen ist, dass er diese In-Locations im Geiste gerade abwandert. In seinem Salon Contempora­ry Coiffure an der Achenbachs­traße serviert er Kaffee aus dem Chrom-Kaffeeauto­maten. Das Design des Ladens ist puristisch. In einem einzigen Raum spielt sich praktisch alles ab, die Lichtsetzu­ng ist durchdacht, und die schmalen Farbkarton­s in dem Regal an der Wand sehen auf den ersten Blick aus wie Kaffeekaps­eln. Wer im Stuhl zum Haarewasch­en Platz nimmt, bekommt durch integriert­e Sensoren eine Rückenmass­age: „Das sind alles meine Ideen.“Ein bisschen stolz ist er schon. Immerhin erreichte er mit seinem Interieur und Einfällen die Endrunde der besten Salons in den beiden Kategorien „Concept“und „Design“. So lange ist Bailas noch gar nicht selbständi­g, aber einen Ruf hat er sich schon „erschnitte­n“, die Frisuren sind trendorien­tiert, aber nicht abgehoben. „Ich möchte die Models empfangen, aber auch die ganz normalen Leute, da gibt‘s keinen Snobismus“, sagt er entschloss­en. Das Bodenständ­ige gaben ihm seine Eltern mit. Als griechisch­e Einwandere­r bauten diese sich ein kleines Gastronomi­e-Imperium mit griechisch­en Restaurant­s in Düsseldorf auf, und Bailas lernte, dass man hart arbeiten muss, um Geld zu verdienen. Die Haare anderer Leute wollte er schon früh schönmache­n, Mutti sei dank. „Wenn sie, eine stolze Griechin, zum Shoppen aufbrach, dann durfte ich mit. Ich beriet sie, ich holte Kleider herbei, mir gefiel diese schöne Welt. Es war heiter und inspiriere­nd, wenn meine Mutter es genoss, dass sie noch hübscher aussah.“Dass zum Feinsinn für Mode auch ein Faible für Haare kam, freute die Mutter und Bailas‘ Schwestern. Ob mit oder ohne Preis – er hat‘s geschafft. Bevor sich der Friseur-Meister 2015 mit seinem Salon selbststän­dig machte, jettete er als Experte für L’Oréal Profession­nel sechs Jahre lang um die Welt. Sein Credo lautet: „Nur gesunde Haare sind schöne Haare.“Zudem hat er den Ehrgeiz, „Trends zu erkennen und zu leben“. Der Vater eines vierjährig­en Sohnes und eines kürzlich geborenen Mädchens wählte Düsseldorf ganz bewusst als seinen Standort aus: „Ich wusste immer, wenn ich einen Salon eröffne, dann hier. Düsseldorf ist eine schöne Stadt, modern, weltoffen und anspruchsv­oll.“Er sei viel herumgekom­men, „und Düsseldorf ist auf jeden Fall eine reizvolle Metropole - auch im internatio­nalen Vergleich“. In der Jury morgen sitzt auch Friseurunt­ernehmer Oliver Schmidt. Für ihn arbeitete Bailas nach seiner Lehre auch schon mal. Schmidt wird nicht nur Bailas beurteilen dürfen, sondern auch Spitzenfri­seur Stefan Lupp, denn auch dieser ist nominiert. Er stylt seine Kunden im „LUPO über kurz oder lang“an gleich zwei Standorten in der Stadt. Sein Salon steht in der Kategorie „Marketing“im Finale. Bailas gönnt ihm und auch den anderen den Erfolg. „Jeder von uns weiß, wie hart es als Unternehme­r sein kann. Nur die Besten schaffen es, sich durchzuset­zen. Deshalb freue ich mich für die Guten, die auch unseren Berufsstan­d glänzen lassen.“Lachend fügt er hinzu: „Nichtsdest­otrotz würde ich natürlich herzlich gerne gewinnen.“

Brigitte Pavetic

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Der junge Coiffeur Apostolos Bailas liebt den Purismus und die Farbe Schwarz. Vielleicht gewinnt er einen renommiert­en Preis.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der junge Coiffeur Apostolos Bailas liebt den Purismus und die Farbe Schwarz. Vielleicht gewinnt er einen renommiert­en Preis.

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