Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Hohe Rabatte auf schwankungsfreudige Aktien
Dank Kursrückgängen und gestiegener Nervosität an den Aktienmärkten können Discount-Zertifikate ihre Stärken derzeit besonders gut ausspielen.
Ausgelöst von Inflationsängsten und Zinssorgen in Amerika ist es Anfang Februar zu der seit langem überfälligen Korrektur an den weltweiten Aktienmärkten gekommen. In wenigen Tagen rauschte der Deutsche Aktienindex in der Spitze um über 1000 Punkte in die Tiefe. Dabei sind gelegentliche Rückschläge für die weitere Entwicklung des Marktes durchaus gesund, sorgen sie doch dafür, dass der Überschwang nicht zu groß wird und die Sorglosigkeit nicht überhandnimmt.
Inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt, eine gewisse Nervosität ist aber nach wie vor festzustellen. Entsprechende Kursschwankungen sind die Folge. Das mag dem einen oder anderen Aktienbesitzer zwar etwas auf die Nerven gehen, potenziellen Käufern von Discount-Zertifikaten kommt diese Situation aber sehr zugute. Zum einen haben sich die Basiswerte deutlich verbilligt, zum anderen weisen viele Discount-Zertifikate aber auch wieder erheblich bessere Konditionen als in den zurückliegenden Monaten auf. Um diese Aussage zu erklären, ist ein kurzer Blick auf die Konstruktionsweise der Papiere erforderlich.
„So setzen sich ‚Discounter‘ aus einem Basiswert (zum Bei- spiel eine Aktie) und einer verkauften Kaufoption (Call) auf diesen zusammen“, wie Matthias Hüppe von HSBC erläutert. „Käufer von DiscountZertifikaten verzichten damit auf Kurssteigerungen des Basiswertes oberhalb eines vorher definierten Niveaus – dem sogenannten Höchstbetrag.“Dafür erhält der Emittent des Zertifikats einen Erlös aus dem Verkauf der Option, den er an den Zertifikatekäufer in Form des Discounts weitergibt.
„Je größer nun aber die Kursschwankungen bei den Basiswerten, desto üppiger fallen die Erlöse aus dem Verkauf der Kaufoption aus und desto attraktiver werden die Konditionen der Discountzertifikate“, so der Derivateexperte weiter. Entsprechend kann der Emittent den Käufern von Discount-Zertifikaten bei stärkeren Kursschwankungen auch einen größeren Rabatt im Vergleich zu einem Direktinvestment in den Basiswert gewähren. So lassen sich aufgrund der gestiegenen Schwankun- gen an den Märkten mit Discountern auf den Dax mit Fälligkeit Ende 2018 und einer maximalen Auszahlung (Cap) auf Höhe des aktuellen Indexniveaus derzeit aufs Jahr umgerechnete Erträge von immerhin 7,4 Prozent erzielen (WKN TD82YP). Das ist historisch betrachtet zwar noch nicht übermäßig viel, aber doch mehr als über weite Strecken des vergangenen Jahres.
Deutlich höhere Werte sind allerdings realisierbar, wenn alternativ auf ausgewählte Einzeltitel als Basiswert zurückgegriffen wird. Ihre Kurse schwanken in der Regel sehr viel stärker als breit diversifizierte Aktienindizes, wie etwa der Dax. Zu den besonders schwankungsfreudigen Titeln aus der ersten deutschen Börsenliga zählen schon seit geraumer Zeit die Anteile der Deutschen Bank. Entsprechende Discount-Zertifikate mit Cap auf Höhe des aktuellen Aktienkurses bringen es hier – wiederum bis zum Jahresende – auf Seitwärtsrenditen von 14,8 Prozent per annum (WKN TD92A8). Dabei bietet sich der besagte Basiswert als transparentes Vergleichsbeispiel zum Dax auch insofern an, als Deutschlands größtes Bankhaus für das abgelaufene Geschäftsjahr wohl keine Dividende zahlen wird.
Anders sieht es dagegen beispielsweise bei RWE-Stammaktien aus, bei denen die Marktteilnehmer zukünftig ebenfalls relativ große Kursschwankungen erwarten. Hier bringen es Discounter mit ähnlichen Bedingungen auf Seitwärtsrenditen von 15,7 Prozent (WKN TD92AW). In die Verlustzone geraten Käufer der „Rabattpapiere“erst dann, wenn die Aktien des Stromversorgers bis zur Fälligkeit des Discount-Zertifikats Ende 2018 per saldo mehr als 11,2 Prozent an Wert verliert. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es anlässlich der Hauptversammlung am 26. April zu einer Dividendenausschüttung von voraussichtlich 1,50 Euro je Aktie kommen wird. Diese fließt zwar nicht an den Zertifikatebesitzer, sie spiegelt sich aber in der Höhe des gewährten Discounts auf den Basiswert wider.
Grundsätzlich weist Hüppe jedoch darauf hin, dass beim Kauf von Discount-Zertifikaten niemals nur aufgrund der attraktiven Konditionen auf besonders schwankungsintensive Basiswerte gesetzt werden sollte. Vielmehr muss der Anleger immer auch eine positive oder zumindest neutrale Einstellung zu der jeweiligen Aktie haben. „Dann kann er auch gut damit leben, wenn er bei Laufzeitende statt der Rückzahlung zum Höchstbetrag (Aktienkurs über dem Höchstbetrag) die Aktie günstiger ins Depot gebucht bekommt“, so Hüppe.
„Je größer die Kursschwankungen ausfallen, desto attraktiver werden die
Konditionen“