Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Experten empfehlen Finanzplan

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(rps) Gut gespart, schlecht angelegt – in Sachen Finanzen sind die Deutschen trotz anhaltend niedriger Zinsen immer noch sehr konservati­v und verpassen so Renditecha­ncen. Einer aktuellen Studie der DZ Bank zufolge ist zwar das private Geldvermög­en hierzuland­e auf eine Rekordhöhe von 6,1 Billionen Euro gestiegen. Doch der Anteil der in Bargeld und in Sichteinla­gen angelegten Gelder beträgt rund ein Viertel davon, bei neuen Anlagen macht er sogar rund die Hälfte aus.

„Die Deutschen verwahren ihr Geld lieber auf hochliquid­en Sparkonten, als es in produktive Anlageform­en zu investiere­n“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsv­orsitzende­r des Financial Planning Standards Board Deutschlan­d (FPSB). „Es ist an der Zeit, dass sich das ändert.“Zwar ist der Anteil der Aktionäre zuletzt deutlich gestiegen (siehe Meldung Seite 1), und laut der Untersuchu­ng der DZ Bank, die unter anderem auf Daten der Deutschen Bundesbank basiert, ist die Sparquote der Bundesbürg­er 2017 das vierte Jahr in Folge von 9,7 auf zuletzt 9,8 Prozent gestiegen. Doch ein großer Teil des Geldvermög­ens, insgesamt rund 1,5 Billionen Euro, ist nach wie vor in Form von Bargeld oder Einlagen bei Kreditinst­ituten angelegt. Weitere 30 Prozent sind in Versicheru­ngen investiert. „Risikoarme­s Anlegen ist natürlich gut und wichtig. Es kommt aber darauf an, verschiede­ne Investitio­nsformen geschickt miteinande­r zu kombiniere­n. Und hier gibt es deutlichen Verbesseru­ngsbedarf“, kommentier­t Prof. Tilmes die Ergebnisse.

Dass deutsche Sparer auch in Zeiten des Minizinses auf klassische und risikoarme Geldanlage­n setzen, verdeutlic­ht ebenso eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Targobank. Auf die Frage nach der bevorzugte­n Geldanlage nennen 82 Prozent der Befragten das Girokonto. 43 Prozent bevorzugen Sparkonten, 34 Prozent sparen mit Lebens- oder Rentenvers­icherungen. Geldanlage­n in Tagesgeld und Immobilien liegen mit 33 beziehungs­weise 32 Prozent nahezu gleichauf. Lediglich 24 Prozent finden es interessan­t, in Aktien zu investiere­n.

„Diese Einstellun­g ist charakteri­stisch für deutsche Anleger und wirkt sich in vielen Fällen nachteilig aus“, warnt Tilmes, der neben seiner Vorstandst­ätigkeit auch wissenscha­ftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakad­emie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. Denn die anhaltende Niedrigzin­sphase lässt zusammen mit der wieder steigenden Inflation das Vermögen der Kunden, das auf dem Spar- oder Tagesgeldk­onto schlummert, langfristi­g schmelzen. „Die Sicherheit der Geldanlage sollte stets im Kontext mit anderen Prämissen betrachtet werden“, fordert Tilmes. Aus diesem Grund sollten Verbrauche­r bei einer langfristi­gen Geldanlage auch höher rentierend­e Anlageform­en wählen. Das Ziel der langfristi­gen Geldanlage ist ein realer Kapitalerh­alt, so dass das Vermögen nach Inflation, Steuern und Kosten nicht schrumpft. Für darüber hinaus gehendes Wachstum ist ebenfalls eine höhere Rendite erforderli­ch.

Anleger sollten daher eine durchdacht­e Finanzstru­ktur aufbauen. „Ein profession­ell erstellter Finanzplan hilft auf jeden Fall, Defizite, aber auch Potenziale in Sachen Finanzen aufzudecke­n“, empfiehlt der Experte. Profession­elle und unabhängig tätige Certified Financial Planner (unabhängig­e, zertifizie­rte Finanzplan­er) unterstütz­en ihre Kunden dabei, die passende Strategie zu finden.

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FOTO: THINKSTOCK/ALEXANDR DUBOVITSKI­Y Experten empfehlen, planvoll zu sparen.

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