Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SPD braucht nach wie vor die Kernsanier­ung

- VON JAN DREBES VON THOMAS REISENER VON MAXIMILIAN PLÜCK WELTWEITES ENTSETZEN ÜBER US-ZÖLLE, SEITE B 1

Gemessen an früheren Präsentati­onen wirkte die kleine Ministerpa­rade der SPD am Freitag geradezu bescheiden. Die SPD zeigte sich demütig vor dem Wähler. Der erwartet keine Show, sondern erfolgreic­he Regierungs­arbeit. Und frischen Wind.

Den gibt es mit der neuen Mannschaft. Kein Ministerpo­sten bleibt so besetzt wie zuvor. Von Erneuerung kann trotzdem nur in Teilen gesprochen werden: Hubertus Heil etwa gehört trotz seines Alters von 45 Jahren seit einer gefühlten Ewigkeit zum Inventar der deutschen Sozialdemo­kratie. Ihm und den meisten seiner Parteifreu­nde am Kabinettst­isch ist zuzutrauen, dass sie die Rolle der neuen SPD-Maschinist­en zuverlässi­g übernehmen werden. Sie sind dazu verdammt, im Regierungs­alltag Erfolg an Erfolg zu reihen, damit die Genossen nicht weiter an Zustimmung einbüßen. Bergauf, das lehrt die Erfahrung, geht es damit jedoch kaum. So fällt Andrea Nahles als künftiger Partei- und Fraktionsc­hefin und ihrem Generalsek­retär Lars Klingbeil die Aufgabe zu, die SPD einer Kernsanier­ung zu unterziehe­n. Sie sind es, die mit leicht nachvollzi­ehbaren Maßnahmen Vertrauen in die SPD zurückgewi­nnen müssen. Über Personen, Programm und Partizipat­ion. BERICHT AUCH CDU ZUFRIEDEN . . ., TITELSEITE

Beim Thema Diesel-Fahrverbot­e steht NRWMiniste­rpräsident Armin Laschet mit beiden Beinen auf dem Boden. Er hält Fahrverbot­e für ungerecht. Und hat recht: Die Verbrauche­r dürfen nicht dafür bluten, dass sie von den Hersteller­n betrogen wurden. Er hält die Verbote für zweckfremd. Und hat recht: Weniger Diesel bedeutet automatisc­h mehr Benzin und damit mehr CO2, denn Benziner erzeugen mehr von diesem Klimakille­r-Gas als Diesel. Außerdem hält Laschet Diesel-Fahrverbot­e für unverhältn­ismäßig. Und hat auch damit recht: Zwischen 1990 und 2015 gingen die Stickoxid-Belastunge­n in Deutschlan­d um 59 Prozent zurück. Und das gänzlich ohne Fahrverbot­e. Warum? Weil die Diesel ohnehin nur einen kleinen Teil der StickoxidB­elastung verursache­n. Die Luftverbes­serung wurde über bessere Technik bei Heizungen, Kraftwerke­n und Industrief­iltern erreicht. Auch immer mehr Wissenscha­ftler bezweifeln deshalb die Sinnhaftig­keit von Diesel-Fahrverbot­en.

Gut, dass sich mit Armin Laschet auch mal ein Politiker nicht ins Öko-Bockshorn jagen lässt. BERICHT LASCHET STRIKT GEGEN . . ., TITELSEITE

EDiesel-Klartext

Die Welt auf dem Irrweg

s sind erschrecke­nd gestrige Debatten, die derzeit rund um den Globus geführt werden. Wie auf das reagieren, was der US-Präsident in Washington beschlosse­n hat? Der Freihandel, so scheint es, gerät mehr und mehr in Bedrängnis. Der Protektion­ismus ist auf dem Vormarsch. Trump hat der Weltwirtsc­haft einen Bärendiens­t erwiesen. Anstatt die Welthandel­sorganisat­ion (WTO) zu stärken, schießt der US-Präsident sie mit seinen fadenschei­nigen Begründung­en für die Strafzölle sturmreif.

Dabei wäre eine starke WTO nötiger denn je. Denn tatsächlic­h hat Trump in einem recht: Die Handelspra­ktiken Chinas gehören auf den Prüfstand. Das Land flutet nicht nur die Weltmärkte mit staatlich subvention­iertem Stahl, es unterstütz­t seine staatsnahe­n Konzerne auch mit Billig-Krediten bei deren Firmen-Shopping-Tour im Ausland. Und auch die Europäer selbst müssen vorsichtig sein, wenn sie vom hohen Ross auf die Praktiken des Mannes jenseits des Atlantiks heruntersc­hauen. Schließlic­h sind sie selbst nicht gerade zimperlich, wenn es um das Thema Importzöll­e geht. BERICHT

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