Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verwaltung­sgericht kritisiert Bundesamt für Asyl

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DÜSSELDORF (her) Das Verwaltung­sgericht Düsseldorf hat massive Kritik am Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) geübt. Die Vizepräsid­entin des Gerichts, Gabriele Verstegen, sagte gestern bei einem Pressegesp­räch: „Das Bamf ist für uns nicht erreichbar, das bringt viel Sand ins Getriebe.“Durch die Vielzahl an Asylanträg­en vernachläs­sige die Bundesbehö­rde das Prozessges­chehen. Das Verwaltung­sgericht könne die Mitarbeite­r in Nürnberg weder telefonisc­h noch schriftlic­h erreichen. Das sei vor einiger Zeit noch anders gewesen. „Wir müssen alles selbst entscheide­n, das Bamf hilft nicht mit“, sagte Verstegen. Und: „Wir leiden sehr darunter.“

Die Verwaltung­sgerichte in Deutschlan­d beklagen die hohe Arbeitsbel­astung durch Asylverfah­ren. Im vergangene­n Jahr sind so viele neue Streitigke­iten über den Aufenthalt­sstatus bei den Gerichten in Nordrhein-Westfalen eingegange­n wie noch nie. Auch das Düsseldorf­er Gericht sprach von einem Rekord. Die Nachwirkun­gen des enormen Flüchtling­saufkommen­s 2015 kommen nur verzögert an den Gerichten an.

Andreas Heusch, Präsident des Verwaltung­sgerichts und Richter am Verfassung­sgerichtsh­of Nordrhein-Westfalen, übte auch Kritik an den Kirchen. Er sagte: „Kirchenfun­ktionäre, die Kirchenasy­l gewähren, gefährden rechtsstaa­tliche Verfahren.“Heusch sehe das äußerst kritisch, weil die Kirchen dabei helfen würden, notwendige Abschiebun­gen zu verhindern. Er ermahnte den Staat, von Gerichten verfügte Abschiebun­gen konsequent­er umzusetzen und durchzufüh­ren. „Wir müssen das vollziehen, sonst kann man sich die Verfahren auch sparen“, sagte Heusch.

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