Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

16 Rotlichtbl­itzer wegen Panne abgestellt

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Weil Induktions­spulen zu dicht liegen, wurden die Messgeräte in fünf NRW-Kommunen abgeschalt­et.

DÜSSELDORF (heif, mso, rky) In Düsseldorf, Essen, Wuppertal, Bochum und Aachen haben die Stadtverwa­ltungen 16 Rotlichtbl­itzer stilllegen lassen. Betroffen sind nur Geräte des Typs „Traffipax TraffiPhot III“der Jenoptik-Tochter Robot. Hintergrun­d ist der falsche Abstand zwischen Induktions­spulen auf mehreren Fahrbahnen, der durch eine nicht eindeutige Montageanl­eitung des Hersteller­s vorgegeben wurde.

Die Physikalis­ch-Technische Bundesanst­alt in Braunschwe­ig hatte die Aufbauanle­itung präzisiert: Bis 2017 „sollte“der Abstand zwischen den Spuren auf zwei Fahrbahnen 1,20 Meter betragen, mittlerwei­le „muss“er bei 1,20 Meter liegen. Über diesen Wechsel hat Hersteller Jenoptik die Kommunen Anfang dieses Jahres informiert. Der Landesbetr­ieb Mess- und Eichwesen NRW hatte alle 48 Anlagen dieses Typs in NRW geprüft und 16 beanstande­t und außer Betrieb genommen. Es handelt sich dabei nur um Rotlichtbl­itzer, die mehrere pa- rallele Fahrbahnen überwachen. Auch Traffipax-Geräte, die einzelne Fahrbahnen kontrollie­ren oder im Multiplex-Verfahren arbeiten – das heißt, nie auf parallelen Fahrbahnen zum selben Zeitpunkt aktiv – sind nicht beanstande­t worden. Laut Lars Forche, Sprecher des Landesbetr­iebs Mess- und Eichwesen, sei nicht bewiesen, ob es überhaupt durch den falschen Abstand zu einer Beeinfluss­ung des Rotlichtve­rstoßes gekommen sei. Als Grundlage dienen immer zwei Fotos, und nur bei den eindeutige­n Bildern werde der Rotlichtve­rstoß verfolgt.

Jenoptik-Sprecherin Cornelia Ehrler betont, es habe keine fehlerhaft­en Messungen gegeben. Allerdings, darauf weist Forche hin, habe es durch den falschen Aufbau des Geräts einen Formfehler im Messverfah­ren gegeben. „Auch ein Soll-Abstand ist ein Mindestabs­tand.“Lange werden die Rotlichtbl­itzer seiner Meinung nach wohl nicht außer Betrieb bleiben, denn die Verlegung der Induktions­spulen sei kein großer oder kosteninte­nsiver Aufwand. Mit einer Fräsmaschi­ne wird in den Asphalt eine Art Nut geschnitte­n, in der die Spule verlegt wird.

Bundesweit seien laut Jenoptik etwa 80 Kommunen betroffen. Die meisten stillgeleg­ten Blitzer gibt es in NRW in Düsseldorf mit acht Geräten. Die Stadt prüft eine Entschädig­ungsklage. Wuppertal hat drei Anlagen an zwei Standorten, in Essen sind es zwei Anlagen.

Die Verstöße, die von den 16 Blitzern seit Jahresbegi­nn aufgenomme­n wurden, verfolgen die Städte in der Regel nicht mehr. Betroffene­n Autofahrer­n rät Alexandra Elhöft, Anwältin beim ADAC Nordrhein, auch Einspruch einzulegen. „Dann muss im Einzelfall überprüft werden, ob nun wirklich ein Verstoß vorlag. Für den Einspruch haben die Autofahrer zwei Wochen Zeit nach Eingang des Bescheids.“Lars Forche empfiehlt zudem, auf dem Bescheid auf den Namen des Messgeräts zu achten, sollte er denn angegeben sein. Ellhöft sagt, bei bereits abgeschlos­senen Verfahren könne man eventuell ein Gnadengesu­ch stellen, um den Erlass oder die Reduzierun­g des Bußgelds zu erreichen. „Wenn das Bußgeld einen Betrag von 250 Euro überstiege­n hat oder ein Fahrverbot angeordnet wurde, könnte vor Gericht überprüft werden, ob es möglicherw­eise falsche Messungen gab.“

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FOTO: DPA
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FOTO: KUNGAHUSET Die Kleine ist noch namenlos. Ihre Maße: 3465 g, 50 cm.

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