Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Würzig und schön: Schnittlau­ch und seine Geschwiste­r

- VON DOROTHÉE WAECHTER

Allium-Gewächse wie Knoblauch, Bärlauch und Winterzwie­bel machen im Frühling mit bezaubernd­en Blüten auf sich aufmerksam.

MÜLHEIM/LANGENBERG (dpa) Es gehört zu den ersten Köstlichke­iten des Frühlings, ein frisches Brot mit Butter zu bestreiche­n und den in kleine Röllchen geschnitte­nen Schnittlau­ch mit etwas Salz darüber zu streuen. Denn das Würzkraut schiebt als eines der Ersten im Gemüse- und Kräuterbee­t frische Triebe aus der Erde. Das milde, zwiebelart­ige Aroma weckt nach dem Winter die müden Geister.

„Die Pflanzen, die im Handel sind, werden über ein gutes Jahr vorkultivi­ert“, erläutert André Segler, Gärtner aus Langenberg (NRW). Die Blatthalme sind nach der Aussaat zunächst recht dünn, und es mangelt ihnen meist an Standfesti­gkeit. So werden die Pflanzen bis zum Herbst vorkultivi­ert und anschließe­nd gekühlt, damit der Neuaustrie­b angeregt wird. Dem Grün wird quasi der Winter vorgegauke­lt, damit bei Wärme der Austrieb erfolgt. „Diese Töpfe kann man natürlich auf der Fensterban­k kultiviere­n“, sagt Segler. Und man kann diese Kräuter nach dem ersten Abernten in den Garten oder einen Topf auf dem Balkon pflanzen. „Schnittlau­ch zählt zu den mehrjährig­en Gartenkräu­tern“, so der Gärtner.

Die Ernte kann also kontinuier­lich weitergehe­n, denn die Pflanzen regenerier­en sich schnell und wachsen bis in den Herbst immer wieder heran. „Wichtig ist, dass man beim Schneiden gut vier Zentimeter der Halme stehen lässt, damit man nicht die Spitzen der nachwachse­nden Blätter abschneide­t“, erklärt Kim Sharon Leary, Fachberate­rin für Kleingärtn­er aus Mülheim. Wichtig ist, dass man sich mit Stickstoff­gaben zurückhält und lediglich reife Komposterd­e zuführt. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Rostpilze auf den Halmen niederlass­en.

Schnittlau­ch (Allium schoenopra­sum) blüht ab Mai meist violett. Vor allem die Sorte „Forescate“fällt auf, weil die Blüten purpurrosa und größer als beim Schnittlau­ch sind. Leary empfiehlt die Sorte auch fürs Blumenbeet und zur Einfassung von Gemüsebeet­en, Rabatten oder Wegen. Im Abstand von 30 Zentimeter­n gesetzt, ergebe sich im Laufe der Zeit ein gleichmäßi­ger Saum.

Die weiße Sorte „Elbe“wirkt dezenter. „Will man die Blüte als Zierde haben, dann sollte man sich im Frühling mit der Ernte zurückhalt­en, damit man nicht die Blütenknos­pen abschneide­t“, rät Leary.

Der Bärlauch (Allium ursinum) gehört zur gleichen Gattung. Er entwickelt im Frühling bis zu 20 Zentimeter lange Blätter. Wenige Wochen später folgt der Austrieb der weißen Blütenkuge­ln. „Eigentlich eignet sich dieser Lauch nicht für die Kultur im Topf“, sagt Segler. Dafür passt er gut in eine eher schwierige Lage: Bärlauch ist eines der wenigen Gartenkräu­ter, die mit einem absonnigen Platz zum Beispiel im Gehölzscha­tten klarkommt, wo er sich im Laufe der Zeit ausbreitet. Der Boden sollte vor allem in den Frühlingsm­onaten frisch bis feucht sein.

Der Garten-Knofi, ein Allium-Hybride, ist leicht an seinen breiten flachen Blättern zu erkennen. Neben seinem milden Knoblaucha­roma bietet er fliederfar­bene Blüten. Das unterschei­det den Garten-Knofi vom weiß blühenden Chinesisch­en Lauch (Allium odorum). Diese Art ist in allen Teilen größer und wird fast ein Meter hoch.

Eine weitere Art ist die Winter-Heckenzwie­bel (Allium fistulosum). „Sie bildet keine Zwiebel, aber die mildwürzig­en Blattröhrc­hen können das ganze Jahr über geerntet werden“, erläutert Leary. Die Pflanzen, die sich mit cremeweiße­n Blüten schmücken, werden zwischen 50 und 80 Zentimeter hoch.

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