Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Festival für die grüne Vielfalt

- VON ROBIN HETZEL

Auf dem Saatgutfes­tival konnten sich Besucher an über mehr als Aktionsstä­nden über Urban-Gardening informiere­n, Saatgut tauschen und Pflanzen für den Garten kaufen. Im Vordergrun­d stand der Kampf zum Erhalt der Saatgutvie­lfalt.

BILK Ob Brokkoli, Weintraube­n oder Mini-Kiwis – das Anbauen von Obst und Gemüse im eigenen Garten liegt im Trend. Das zeigte auch das Saatgutfes­tival am Samstag auf dem Gelände des Geschwiste­r-SchollGymn­asiums, bei dem mehr als 1600 Besucher eigenes Saatgut tauschen, Pflanzen für den Garten kaufen und sich über gelungenes Gärtnern informiere­n konnten. Insgesamt 40 Aussteller gaben an ihren Ständen Tipps rund ums Gärtnern und hielten Vorträge über die Vorteile von Urban-Gardening, einer eigenen Kräuterapo­theke und über das Open-Source-Saatgut.

„Wir haben vor einigen Jahren gemerkt, dass im Bereich Urban-Gardening und Saatgut unheimlich viel passiert, die Leute aber kaum vernetzt sind“, sagte Olivia Tawiah, Mitbegründ­erin des Festivals. Organisier­t wurde die Veranstalt­ung von mehreren Vereinen und Initiative­n aus der Stadt. „Es gab schon immer eine enge Verzahnung. Mit dem Festival wollten wir unserer Vereinsarb­eit einen gemeinsame­n Raum schaffen und all unsere Kräfte bündeln“, erklärte sie. Aus den vielen verschiede­nen Organisati­onen sei ein großes Netzwerk und damit auch die Basis für das Saatgutfes­tival entstanden.

Noch immer stehe die Vernetzung mit anderen Interessie­rten an erster Stelle beim Festival. „Aber die Wissensver­mittlung und der Kauf und Tausch von Saatgut sind ebenfalls wichtig“, sagte Tawiah. „Die Vielfalt der Saat ist auch die Vielfalt auf dem sehen. Das lag auch daran, dass sich bereits nach wenigen Minuten meterlange Schlangen vor den Verkaufsst­änden der Bio-Gärtnereie­n bildeten, an denen Myrte, MiniKiwi-Bäume, Salatkeiml­inge und Samen vieler anderer Gemüsesort­en erworben werden konnten.

Besonders interessan­t war die Sunviva-Tomate, einer der ersten Open-Source-Pflanzen. „Für die meisten Samen gibt es mittlerwei­le quasi ein landwirtsc­haftliches Urheberrec­ht, dass die Pflanzenzü­chtung einschränk­t“, erklärte Markus Schink vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanz­envielfalt. Die Sunviva-Tomate dagegen könne uneingesch­ränkt von Privatleut­en zur Züchtung eigener Sorten genutzt werden. „Das ist leider längst nicht mehr selbstvers­tändlich“, bedauerte Schink.

Für die Open-Source-Tomate interessie­rte sich auch Helga Schiederme­ier, die mit Mann und Kindern das Saatgutfes­tival besuchte. Bereits im dritten Jahr war die Familie, die im eigenen Garten in Hochbeeten Gemüse anbaut, bei dem Festival. „Wir kaufen kaum noch Gemüse aus dem Supermarkt und wollen uns Schritt für Schritt dem Gärtnern widmen. Hier gibt es sehr guten Input“, sagte Schiederme­ier. „Eine klasse Veranstalt­ung. Hier sammelt sich die Vielfalt der Stadt“, fügte Ehemann Peter Sonnensche­in hinzu. Auch für Sohn Robert gab es spannende Aktionen: „Ich habe Kräutersal­z hergestell­t“, erzählte der Achtjährig­e, bevor es für die Familie zum nächsten Stand ging, um sich mit Saatgut einzudecke­n.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Für die Vielfalt des Saatguts organisier­en Olivia Tawiah, Heike Lüth-Bungards und Sonja Eichstätt mit vielen Helfern seit 2015 das Festival.

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