Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zu viele Anmeldunge­n für Gesamtschu­le

- VON TANJA KARRASCH

Für das kommende Schuljahr gab es erneut deutlich mehr Anmeldunge­n als Plätze an der Maria-Montessori­Gesamtschu­le. 54 Meerbusche­r Schüler mussten abgelehnt werden. Die Politik fordert eine Stärkung der Realschule.

Mehr als zehn Prozent der Meerbusche­r Schüler dürfen nicht auf ihre Wunschschu­le gehen. Im Anmeldever­fahren für die weiterführ­enden Schulen gab es an der Maria-Montessori Gesamtschu­le 173 Anmeldunge­n – für 116 Plätze. Schüler von außerhalb hatten keine Chance: Nach einem Ratsbeschl­uss dürfen bei einem Anmeldeübe­rhang Schüler aus anderen Städten abgelehnt werden. Trotzdem blieben 54 Meerbusche­r Schüler, die keinen Platz bekommen haben. Das hat Sozialdeze­rnent Frank Maatz jetzt mitgeteilt. Zum Vergleich: 2017 musste die Schule nur 13 Schüler ablehnen.

„Die Gesamtschu­le hat in Meerbusch schon lange eine hohe Anerkennun­g“, sagte Maatz. Außerdem sei bei der Schulwahl der Elternwill­e entscheide­nd, und die wünschten sich oft auch für Kinder, die in der Grundschul­e keine klare Gymnasiale­mpfehlung erhalten haben, einen Platz am Gymnasium – oder eben einer Gesamtschu­le.

Wer einen Platz erhält und wer nicht, lost die Montessori-Schule aus, so sieht es die Bezirksreg­ierung Düsseldorf vor. Für Schulleite­r Klaus Heesen ist die Beliebthei­t Fluch und Segen: „Ich habe mich gefreut, dass so viele Familien uns das Vertrauen ausspreche­n und ihre Kinder hier angemeldet haben. Ich sehe darin eine Bestätigun­g unserer Arbeit“, sagt er. „Auf der anderen Seite ist es sehr bitter, über 50 Kinder ablehnen zu müssen. Ich bekomme mit, dass viele Familien und Kinder sehr enttäuscht sind.“

In einer zweiten Anmeldepha­se konnten Eltern ihre Kinder, die eine Absage erhalten hatten, nun erneut anmelden: an der Realschule Osterath oder dem Mataré-Gymnasium. Nach der zweiten Anmelderun­de gibt es nun die vorläufige­n Zahlen für die vier weiterführ­enden Schulen. Bisher haben sich insgesamt 443 Schüler angemeldet. Davon sind 112 Anmeldunge­n am MataréGymn­asium. Es wird vier fünfte Klassen geben. Am MeerbuschG­ymnasium wurden 136 Schüler angemeldet. Dort werden fünf Klassen eingericht­et, eine davon ist eine Seiteneins­teigerklas­se für zugewander­te Schüler ohne Deutschken­ntnisse. 72 Anmeldunge­n gibt es für die Realschule – ein gutes Ergebnis, findet Maatz. 2017 hatte es nur rund 40 Fünftkläss­ler gegeben.

Seit Jahren gebe es das Bedürfnis und auch die Erwartung der Eltern für größere Kapazitäte­n im Gesamtschu­lbereich, sagt Maatz. Doch die Überlegung­en für eine zweite Gesamtschu­le in der Stadt scheiterte­n in der Vergangenh­eit an den Bedingunge­n der Landesregi­erung – für eine neue Schule muss ein stabiler Bedarf von mindestens hundert Schülern pro Schuljahr nachgewies­en werden. Den gibt es in Meerbusch nicht. Rein rechnerisc­h kann die Stadt alle Schüler problemlos in den Schulen unterbring­en. Auch eine Dependance der Montessori­Schule war lange diskutiert worden. Voraussetz­ungen der Landesregi­erung waren Hinderniss­e, auch Schulleite­r Heesen ist strikt dagegen: „Das würde unsere Schule zerreißen.“

Am Mittwoch, 21. März, werden die Anmeldezah­len auch im Schulaussc­huss Thema sein. „Grundsätzl­ich empfinden wir die Situation als unerfreuli­ch. Es ist eine viel zu hohe Zahl an Schülern, die abgelehnt werden muss“, sagt Schulaussc­huss-Mitglied Ralph Jörgens (FDP). „Wir fordern von der Verwaltung, die Realschule weiter zu stärken.“Auch Jürgen Peters (Grüne) sagte: „Der größte Bedarf ist auf jeden Fall bei der Gesamtschu­le.“Sollte auch in den kommenden Jahren so ein großes Ungleichge­wicht bei der Schulwahl vorliegen, müsse man erneut über Veränderun­gen nachdenken, so Peters.

Die Stadt setzt darauf, die Eltern von den Chancen einer Schullaufb­ahn an der Realschule zu überzeugen. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass die Erfolgsquo­te an der Realschule sehr hoch sei: 60 Prozent der Schüler mit Qualifikat­ion machten nach der mittleren Reife weiter bis zum Abitur, sagt Maatz. Dass viele Eltern ihre Kinder unabhängig von der Empfehlung der Grundschul­e auf die Gymnasien schicken, führe dazu, dass jedes Jahr in Meerbusch rund 30 Kinder nach den ersten Jahren die Schulform wechseln und doch auf die Realschule kommen. Das stelle einen großen Bruch in der Schullaufb­ahn dar, sagt Maatz.

Die Stadt plant neue Flyer und ein erweiterte­s Konzept bei den Empfehlung­sgespräche­n in den Grundschul­en. Und sie hat einen Imagefilm in Auftrag gegeben, bei dem auch die Vorzüge der Realschule hervorgeho­ben werden, erklärt der Sozialdeze­rnent. Der Film soll ab der nächsten Anmeldepha­se dabei helfen, dass Eltern von vornherein die richtige Entscheidu­ng für ihre Kinder treffen.

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RP-ARCHIVFOTO: FALK JANNING Die Maria-Montessori-Gesamtschu­le in Büderich

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