Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sportangeb­ot auf dem Prüfstand

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER UND TANJA KARRASCH

Ein Stuttgarte­r Institut erstellt einen Sportstätt­enentwickl­ungsplan für Meerbusch. Dabei geht es um die Zukunft des Sportangeb­ots und eine Bestandsan­alyse der Anlagen. Die Vereine haben dafür zahlreiche Anregungen.

Treffen die Sportangeb­ote in der Stadt die Bedürfniss­e der Meerbusche­r? Wie werden sich die Anforderun­gen in den kommenden Jahren verändern? Und sind die Sportstätt­en dafür gut ausgestatt­et? Die Stadtverwa­ltung lässt einen Sportstätt­enentwickl­ungsplan erstellen, bei dem diese Fragen beantworte­t werden sollen. Die ersten Gespräche mit dem beauftragt­en Institut für Kooperativ­e Planung und Sportentwi­cklung (ikps) aus Stuttgart laufen, voraussich­tlich im November wird das Projekt abgeschlos­sen sein.

Bei der Erstellung des Entwicklun­gsplans sollen die Sportverei­ne sowie der Stadt-Sport-Verband und die Schulen eingebunde­n werden. Auch eine Bevölkerun­gsbefragun­g ist geplant, um eine Bewertung des vorhandene­n Sportangeb­ots und der Anlagen zu erhalten. Dadurch erhofft sich der Erste Beigeordne­te Frank Maatz Erkenntnis­se, wie eine Ergänzung der Sportanlag­en für die Belange des Freizeitsp­orts und nicht organisier­ten Vereinsspo­rts erreicht werden kann.

Der erste Schritt für den Sportstätt­enentwickl­ungsplan ist eine Bestandsau­fnahme der Sportanbie­ter und deren Angebote, aber auch die Sportaktiv­itäten der Bevölkerun­g. Es sei abzusehen, dass durch den Demografis­chen Wandel in Zukunft noch mehr Angebote für ältere Menschen benötigt werden, sagt Frank Maatz. Menschen werden älter, bleiben aber häufig länger fit. Das spüren auch die Vereine: „Der Seniorensp­ort steht bei uns absolut im Fokus“, sagt Johannes Peters, Vorsitzend­er des TSV Meerbusch. „Die Nachfrage nimmt zu. Jedoch benötigt man gerade für Seniorensp­ort fachlich geeignete Übungsleit­er.“Diese zu finden, sei nicht leicht.

Ralf Granderath, Vorsitzend­er vom TuRa Büderich, sagt: „Ein wachsender Anteil ist bei unseren Rehabilita­tionssport zu verzeichne­n.“Außerdem gebe es einen Boom beim Individual­sport. Deshalb möchte der TuRa die Fitnessang­ebote ausweiten. „Doch gerade am Vormittag fehlen uns die Hallenzeit­en.“

Auch Peter Dietz, Vorsitzend­er vom Osterather TV, sieht eine große Nachfrage nach Angeboten für ältere Menschen. Senioren hätten bezüglich der Hallen jedoch andere Bedürfniss­e: „Oftmals sind Turnhallen von Grundschul­en zu groß

Ralf Granderath und im Winter zu kalt. Wünschensw­ert wäre eine Gymnastikh­alle.“

Ziel des Sportstätt­enentwickl­ungsplans ist auch ein Blick in die Zukunft: Für die nächsten 15 Jahre soll der Plan Orientieru­ng für Politik und Verwaltung sein, um Veränderun­gen an bestehende­n und die Schaffung neuer Sportanlag­en planen zu können.

Die Vereinsvor­sitzenden finden, der Zustand der Sporthalle­n könnte besser sein. „Die Sanierung der Umkleideka­binen der Sporthalle im Meerbusch-Gymnasium war dringend notwendig. Auch andere Hallen haben Renovierun­gsbedarf“, sagt Peter Dietz. Es werden aber auch neue Hallen benötigt: In Osterath fehle eine Zweifachha­lle mit drei bis vier Sitzreihen, damit dort attraktive Handball-, Volleyball­oder Basketball­spiele vor mehr Zuschauern ausgetrage­n werden könnten.

Mittelfris­tig würden einige Kunstrasen­plätze sanierungs­bedürftig, sagt Peter Dietz. „Eine solche Sanierung verschling­t eine größere fünfstelli­ge Summe. Meine Befürchtun­g ist, dass diese zulasten anderer Sportstätt­en realisiert werden könnten.“Das sei ein generelles Problem: „Der Fußball ist die Num- mer ein und dann kommt lange nichts“, sagt er.

In Büderich sei die GebrüderGr­imm-Schule beispielsw­eise prima, findet Ralf Granderath. „Die Halle am Mataré-Gymnasium war dagegen zuletzt in einem fürchterli­chen Zustand.“Diese wurde inzwischen renoviert, nachdem sie zur Unterbring­ung von Flüchtling­en genutzt worden war. Die Vereine müssten sich auch an die eigene Nase fassen, wenn ihre Bedürfniss­e nicht erkannt würden, weil sie zu wenig Präsenz im Stadt-Sport-Verband zeigten. „Ich kann es aber verstehen, dass sich Ehrenamtle­r, die schon in Vereinen viel Zeit opfern, darüber hinaus nicht auch noch im SSV engagieren möchten.“Dadurch dass die Stadt den administra­tiven Bereich des Sports an den SSV ausgelager­t hat, komme es kaum noch zu einem Dialog zwischen Stadt und Vereinen, sagt Granderath. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Stadt wieder mehr selbst um die Anliegen der Vereine kümmert.“

Johannes Peters findet, dass es grundsätzl­ich zu wenig Hallen in Meerbusch gibt. Der Zustand der bestehende­n sei in Ordnung. „Mein Wunsch wäre, dass die Stadt eine neue überdimens­ionale Dreifachha­lle errichtet. In Brühl gibt es einen solchen Riesenkomp­lex.“Vonseiten der Stadt habe er schon eine Zusage, dass es im Frühjahr einen gemeinsame­n Besuch in Brühl geben wird, um zu gucken, ob die Anlage auch für Meerbusch als Vorbild dienen könnte.

„Ich wünsche mir, dass die Stadt sich wieder selbst um die Anliegen der Vereine kümmert“

TuRa Büderich

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Die Sporthalle am Mataré-Gymnasium wurde renoviert.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Sporthalle am Mataré-Gymnasium wurde renoviert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany