Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Arbeiterho­tel bleibt vorerst bewohnt

- VON TANJA KARRASCH

Der Mieter des Hauses am Meerkamp, das gegen den Willen der Stadt als Arbeiterun­terkunft genutzt wird, klagt gegen die Nutzungsun­tersagung.

Abends brennt in vielen Räumen im Haus Am Meerkamp 20 Licht. Auf dem Parkplatz stehen Autos und Transporte­r. Anwohner wundert das, denn die Stadt hatte dem Eigentümer und dessen Mieter Denis Baron die Nutzung der Immobilie im Büdericher Office-Park als Arbeiterwo­hnheim untersagt und andernfall­s mehrfach mit Räumung gedroht.

Aktuell sind der Stadtverwa­ltung jedoch die Hände gebunden, denn der Mieter klagt gegen die Nutzungsun­tersagung. Am Verwaltung­sgericht Düsseldorf liegen in dieser Sache zwei Klageverfa­hren und zwei Eilverfahr­en vor. Bis das Gericht entschiede­n hat, hat die Stadt zugesicher­t, von Räumungsma­ßnahmen abzusehen.

Geht es nach der Stadtverwa­ltung, soll der Office-Park ausschließ­lich ein „hochwertig­er Büround Verwaltung­sstandort“bleiben. In einem Gewerbegeb­iet dürfen Gebäude nicht zu Wohnzwecke­n genutzt werden. Das Betreiben eines Hotels wäre theoretisc­h möglich, denn ein Hotelaufen­thalt wird rechtlich nicht als „wohnen“qualifizie­rt. Im Januar hatte Baron daher die Anwohner zu einem Infoabend eingeladen und angekündig­t, ein „Staffboard­ing-Hotel“mit Zimmern für Monteure eröffnen zu wollen.

Der Planungsau­sschuss hatte im Dezember jedoch einen sogenannte­n Aufstellun­gsbeschlus­s zur Veränderun­g des geltenden Bebauungsp­lans gefasst und dem HotelVorha­ben – für das der Bauantrag des Eigentümer­s schon vorlag – ei- nen Riegel vorgeschob­en. Das Betreiben eines Hotels sei „konzeption­ell nicht gewünscht“. Schon nach dem Infoabend im Januar hatte Barons Anwalt angekündig­t, gegen die Änderung des Bebauungsp­lans vorgehen zu wollen. „Denn wir glauben, dass es sachlich nicht gerechtfer­tigt ist“, hatte er damals gesagt.

Eine Entscheidu­ng des Gerichts wird in den kommenden Wochen erwartet.

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RP-FOTO: TERHORST Dieses Haus möchten der Eigentümer und sein Mieter bald auch offiziell als Hotel für Monteure nutzen.

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