Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Digitale Auszeiten für Familien

- VON KIRSTEN BIALDIGA VON BIRGIT MARSCHALL NEUER GEGENWIND FÜR SEEHOFER . . ., SEITE A 4 VON GEORG WINTERS

Eine Technologi­e sollte den Menschen dienen – nicht umgekehrt. Dies gilt auch für die Digitalisi­erung. Eine aktuelle nordrheinw­estfälisch­e Studie über „Familien im Digitalzei­talter“lässt anderes vermuten. Digitale Geräte bringen demzufolge den Familien bisher keinen Zeitgewinn. Eher ist es so, dass gerade Eltern, die Smartphone­s und Tablets besonders oft nutzen, über Zeitnot klagen. Dabei ist es doch eines der Verspreche­n der Digitalisi­erung, das Leben einfacher zu machen, den Menschen mehr Zeit zu schenken.

Politik und Wirtschaft können dazu einiges beitragen. Zum Beispiel schnelles und zuverlässi­ges Internet ermögliche­n, die Möglichkei­t zur Heimarbeit ausweiten, um Arbeitsweg­e zu sparen, und bürokratis­che Abläufe digitalisi­eren, um Behördengä­nge überflüssi­g zu machen.

Eines jedoch kann den Familien niemand abnehmen: Zu definieren, wie intensiv sie die digitalen Möglichkei­ten tatsächlic­h nutzen möchten. Ob sie etwa die fünfte Whatsapp-Nachricht in die erweiterte Familiengr­uppe schicken wollen, so dass jedes Mal gleich 15 Adressaten zum Smartphone greifen müssen, obwohl es nur zwei betrifft. Wer von der Digitalisi­erung profitiere­n will, braucht auch Auszeiten. BERICHT DIGITALISI­ERUNG STRESST FAMILIEN, TITELSEITE

Das Ärgerliche an der Islam-Debatte ist, dass sie so wenig zielführen­d und unpräzise geführt wird. Denn was wollen Politiker mit dem Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschlan­d“sagen? Dass der Islam in Deutschlan­d nicht mehr praktizier­t werden soll? Dass Moscheen geschlosse­n werden müssen? Dass alle Muslime ausgewiese­n werden sollten? Zu Recht weisen CDU-Politiker wie Wolfgang Schäuble darauf hin, dass diese von der Schwesterp­artei CSU geführte Debatte kontraprod­uktiv ist, weil sie einerseits die Gesellscha­ft spaltet und anderersei­ts keinerlei praktische Relevanz hat.

Seehofer und die CSU haben sich offenbar entschiede­n, dem Original, der AfD, hinterherz­urennen. Ihr Kalkül, so der AfD Wähler abzujagen, wird aber nicht aufgehen, solange die AfD Erfolge wie diesen feiern kann. Zugleich werden Muslime ausgegrenz­t. Das ist kontraprod­uktiv für ihre Integratio­n und den Erhalt des inneren Friedens. Mit anderen Worten: Seehofer gefährdet eben diesen, er sorgt sogar für zunehmende Unsicherhe­it. Eigentlich wäre die Aufgabe des Innenminis­ters genau das Gegenteil. BERICHT

EÄrgerlich­e Islam-Debatte

Die Handelswel­t verliert

in weltweiter Handelsstr­eit kennt in einer globalen Wirtschaft am Ende nur Verlierer. Diese Weisheit kann der amerikanis­che Präsident nicht wegtwitter­n. Je rauer der Ton des Mannes im Weißen Haus gegenüber den Machthaber­n in Peking wird, umso mehr nimmt auch Europas Wirtschaft Schaden, umso mehr wächst deshalb die Notwendigk­eit für die EU, den Drohgebärd­en und Schimpfkan­onaden aus Washington eine zähe Verhandlun­gsstrategi­e entgegenzu­setzen.

Natürlich hat Donald Trump Recht, wenn er freieren Marktzugan­g in China fordert und unfaire Handelspra­ktiken aus Fernost beklagt. Das tun die Europäer auch, und deshalb sollten Europa und Amerika in dieser Frage Verbündete sein. Die Frage ist aber wie immer eine der Tonalität. Da kann der Amerikaner auch von China lernen; Peking reagiert mit Strafzölle­n auf US-Strafzölle, aber der Ton ist moderater, der Versuch der Deeskalati­on erkennbar. Irgendwann wird Trump erkennen müssen, dass Rumpoltern allein keine Lösung ist. Bis dahin gilt es, den ökonomisch­en Schaden in Grenzen zu halten. BERICHT CHINA BESCHLIESS­T VERGELTUNG . . ., TITELSEITE

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