Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Digitale Auszeiten für Familien
Eine Technologie sollte den Menschen dienen – nicht umgekehrt. Dies gilt auch für die Digitalisierung. Eine aktuelle nordrheinwestfälische Studie über „Familien im Digitalzeitalter“lässt anderes vermuten. Digitale Geräte bringen demzufolge den Familien bisher keinen Zeitgewinn. Eher ist es so, dass gerade Eltern, die Smartphones und Tablets besonders oft nutzen, über Zeitnot klagen. Dabei ist es doch eines der Versprechen der Digitalisierung, das Leben einfacher zu machen, den Menschen mehr Zeit zu schenken.
Politik und Wirtschaft können dazu einiges beitragen. Zum Beispiel schnelles und zuverlässiges Internet ermöglichen, die Möglichkeit zur Heimarbeit ausweiten, um Arbeitswege zu sparen, und bürokratische Abläufe digitalisieren, um Behördengänge überflüssig zu machen.
Eines jedoch kann den Familien niemand abnehmen: Zu definieren, wie intensiv sie die digitalen Möglichkeiten tatsächlich nutzen möchten. Ob sie etwa die fünfte Whatsapp-Nachricht in die erweiterte Familiengruppe schicken wollen, so dass jedes Mal gleich 15 Adressaten zum Smartphone greifen müssen, obwohl es nur zwei betrifft. Wer von der Digitalisierung profitieren will, braucht auch Auszeiten. BERICHT DIGITALISIERUNG STRESST FAMILIEN, TITELSEITE
Das Ärgerliche an der Islam-Debatte ist, dass sie so wenig zielführend und unpräzise geführt wird. Denn was wollen Politiker mit dem Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“sagen? Dass der Islam in Deutschland nicht mehr praktiziert werden soll? Dass Moscheen geschlossen werden müssen? Dass alle Muslime ausgewiesen werden sollten? Zu Recht weisen CDU-Politiker wie Wolfgang Schäuble darauf hin, dass diese von der Schwesterpartei CSU geführte Debatte kontraproduktiv ist, weil sie einerseits die Gesellschaft spaltet und andererseits keinerlei praktische Relevanz hat.
Seehofer und die CSU haben sich offenbar entschieden, dem Original, der AfD, hinterherzurennen. Ihr Kalkül, so der AfD Wähler abzujagen, wird aber nicht aufgehen, solange die AfD Erfolge wie diesen feiern kann. Zugleich werden Muslime ausgegrenzt. Das ist kontraproduktiv für ihre Integration und den Erhalt des inneren Friedens. Mit anderen Worten: Seehofer gefährdet eben diesen, er sorgt sogar für zunehmende Unsicherheit. Eigentlich wäre die Aufgabe des Innenministers genau das Gegenteil. BERICHT
EÄrgerliche Islam-Debatte
Die Handelswelt verliert
in weltweiter Handelsstreit kennt in einer globalen Wirtschaft am Ende nur Verlierer. Diese Weisheit kann der amerikanische Präsident nicht wegtwittern. Je rauer der Ton des Mannes im Weißen Haus gegenüber den Machthabern in Peking wird, umso mehr nimmt auch Europas Wirtschaft Schaden, umso mehr wächst deshalb die Notwendigkeit für die EU, den Drohgebärden und Schimpfkanonaden aus Washington eine zähe Verhandlungsstrategie entgegenzusetzen.
Natürlich hat Donald Trump Recht, wenn er freieren Marktzugang in China fordert und unfaire Handelspraktiken aus Fernost beklagt. Das tun die Europäer auch, und deshalb sollten Europa und Amerika in dieser Frage Verbündete sein. Die Frage ist aber wie immer eine der Tonalität. Da kann der Amerikaner auch von China lernen; Peking reagiert mit Strafzöllen auf US-Strafzölle, aber der Ton ist moderater, der Versuch der Deeskalation erkennbar. Irgendwann wird Trump erkennen müssen, dass Rumpoltern allein keine Lösung ist. Bis dahin gilt es, den ökonomischen Schaden in Grenzen zu halten. BERICHT CHINA BESCHLIESST VERGELTUNG . . ., TITELSEITE