Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Gewichtheber mit unerwarteten Erfolgen bei EM
FRANKFURT/KÖLN (sid) Frank Mantek geriet ins Schwärmen: „Das war ein Neuanfang nach der Ära Matthias Steiner“, sagte der Sportdirektor des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber. Dank des unerwarteten Medaillenregens bei der EM in Bukarest herrscht im Heberlager nach Jahren der sportlichen Dürre wieder gesunder Optimismus. Und den kann der seit Jahren kränkelnde Sport dringend gebrauchen.
Die Gewichtheber um DoppelEuropameister Nico Müller waren mit schwerem Gepäck in die Heimat zurückgekehrt: Viermal Edelmetall, davon zwei Goldmedaillen, die auf eine positive Zukunft hoffen lassen. Müller stemmte sich in der Klasse bis 74 kg mit persönlicher Bestleistung zum EM-Titel im Stoßen – dem ersten seit Jürgen Spieß 2009. Dazu siegte er im olympischen Zweikampf. Auch Silber und Bronze von Robert Joachim in der 69-kg-Kategorie unterstrichen das gestiegene Niveau. Noch ist allerdings kein neuer Matthias Steiner in Sicht. Der hatte 2008 in Peking Olympiagold für Deutschland gewonnen und wurde zwei Jahre später auch Weltmeister. Aber zumindest tut sich in der Breite etwas.
So ist die Freude über die Ergebnisse groß, der Respekt vor den kommenden Aufgaben jedoch auch. Der Blick richtet sich bereits auf die WM im November in Turkmenistan. „Wir müssen uns ordentlich vorbereiten, ansonsten droht dort ein ganz anderer Ausgang“, mahnt Bundestrainer Kurch. „Denn dort sind wieder alle Nationen dabei.“Wegen massiver Dopingverstöße waren Topnationen wie Russland, Armenien und die Türkei in Bukarest gesperrt.