Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 3. April 1913
Die Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst verfolgte ihre Ziele auch mit radikalen Mitteln. Gewalt gegen Menschen schloss sie zwar aus, Gewalt gegen Dinge nahm sie jedoch als Mittel zum Zweck hin. Pankhurst hatte 1903 gemeinsam mit ihrer Tochter Christabel und anderen Mitstreiterinnen die Womens Social und Political Union gegründet. Die Suffragetten kämpften für das Wahlrecht der Frauen in Großbritannien. Sie begannen mit Demonstrationen und Eingaben vor dem Parlament, doch als ihnen hartnäckiger Widerstand entgegengesetzt wurde, gingen sie zu Hungerstreiks über und schreckten schließlich auch vor Brand- und Bombenanschlägen nicht zurück. Am 3. April 1913 wurde Emmeline Pankhurst zu einer Haftstrafe verurteilt. Sie hatte die Verantwortung für ein Bombenattentat auf den Landsitz des Schatzkanzlers David Lloyd George übernommen. Verletzt wurde dabei niemand, Pankhurst erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren. Davon saß sie nur wenige Wochen ab – nach einem Hungerstreik wurde sie mit Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand entlassen. Die Frauenbewegung radikalisierte sich weiter – bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Erst nach dem Ende des Kriegs konnten sich die Suffragetten nach und nach mit ihren Forderungen durchsetzen. Ab 1918 durften Frauen mit Einschränkungen wählen, 1928 trat das allgemeine Wahlrecht für Frauen in Kraft.