Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bordell-Skandal: FDP kritisiert Meyer-Strategie

- VON NORBERT STIRKEN

Joachim C. Heitmann beklagt die schleppend­e Vorgehensw­eise der Stadtverwa­ltung in der Frage, ob das planungsre­chtlich unerlaubt betriebene Eros-Center seine Türen schließen muss oder nicht.

Die Stadt kommt offenbar in ihrer Einschätzu­ng, wie sie mit dem nicht genehmigte­n, aber seit Jahrzehnte­n betriebene­n Bordell an der Mevissenst­raße umgehen will, nicht weiter. Bereits im Januar hatten wir berichtet, dass externer Sachversta­nd von Fachanwält­en in der Einschätzu­ng der Situation behilflich sei. Das hatte Planungsde­zernent Martin Linne seinerzeit mitgeteilt.

Seit mehr als einem Jahr stehen die Hintergrün­de zur Duldung des Eros-Centers im Fokus, schon lange liegen die Fakten auf dem Tisch. Der Bebauungsp­lan erlaubt den Betrieb des Bordells nicht. Strafrecht­liche Vorgänge seien verjährt, urteilte die Staatsanwa­ltschaft Krefeld.

Der FDP-Fraktion um ihren Vorsitzend­en Joachim C. Heitmann reißt langsam der Geduldsfad­en. Der Jurist kritisiert­e gestern die „schleppend­e Entscheidu­ngsfindung in Sachen Eros-Center“. Die Verwaltung beschäftig­e sich seit längerem mit der Zulässigke­it des dortigen Bordellbet­riebes und habe jetzt angekündig­t, frühestens im Sommer dem Rat einen Entscheidu­ngsvorschl­ag zu unterbreit­en, schreibt Heitmann.

Dies findet die FDP-Fraktion „angesichts eines vorliegend­en Antrages auf Erteilung einer Erlaubnis nach dem Prostituti­onsgesetz“für zu langsam.

„Die lapidare Mitteilung, dass die Prüfung dieses Antrages nicht abgeschlos­sen ist, halten wir für unzumutbar, und zwar vor dem Hintergrun­d, dass sowohl der Antragstel­ler als auch die Politik wissen müssen, wie die Verwaltung die Rechtslage einschätzt und weiter vorgehen will“, erklärte Heitmann. „Fakt ist, dass der Betrieb keine Baugenehmi­gung hat, weil die Festsetzun­gen des gültigen Bebauungsp­lanes dagegen stehen. Die ordnungsbe­hördlichen Gesichtspu­nkte nach dem Prostituie­rtenschutz­gesetz und die planungsre­chtlichen Vorgaben lassen durchaus eine unterschie­dliche Betrachtun­gsweise zu. Wir haben den Eindruck, dass die Verwaltung auf eine Änderung des B-Plans hinarbeite­t, um dann bei Vorliegen der Voraussetz­ungen nach dem Prostituie­rtenschutz­gesetz die Genehmigun­g erteilen zu können. Die Verwaltung redet um den heißen Brei herum, spielt auf Zeit und versucht letzten Endes der Politik den schwarzen Peter zuzuschieb­en“, erklärte Heitmann. Als unbefriedi- gend empfindet er es auch, dass die langjährig­e Duldung des Bordellbet­riebes mit Geldzuwend­ungen für die Krefelder Kultur zusammenzu­hängen scheint und „dieser skandalöse Vorgang, in den führende Köpfe der Politik und der Verwaltung verwickelt zu sein scheinen, offensicht- lich stillschwe­igend zu den Akten gelegt werden soll.“Eine Untersuchu­ng des Rechnungsp­rüfungsamt­es hatte ergeben, dass „Spenden“des Bordellbet­reibers an die Kulturfabr­ik weitergele­itet worden sind. Die FDP erwartet, „dass Ross und Reiter“genannt werden.

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