Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kulinarische Generalprobe bestanden
Einen Tag vor der Kulinarischen Begegnung trat Sören Wetzig seinen Job als Küchenchef an – eigentlich etwas knapp, um die wichtige Veranstaltung zu organisieren. Sous-Chef Florian Stiehler sprang ein und leistete hervorragende Arbeit.
Wer in der Gastronomiebranche erfolgreiche Karriere machen möchte, sollte viele Erfahrungen sammeln, um ein möglichst großes kulinarisches Wissen zu erlangen. Entsprechend handelte auch der bisherige Küchenchef im Steigenberger Parkhotel und wechselte vor kurzem zu einem Mitbewerber. Die Hotelleitung fand freilich schnell einen erfahrenen Nachfolger: Sören Wetzig. Der 41-jährige Leverkusener arbeitete zuvor in Köln, Hamburg und Berlin. Seine Ausbildung hatte er in Chemnitz gemacht. Perfekt also für das Düsseldorfer Steigenberger, allerdings: „Mein erster Tag war am 15. März – nur einen Tag vor der wichtigen Kulinarischen Begegnung“, sagt Wetzig. Zu knapp, um allein die wichtige Düsseldorfer Großveranstaltung zu organisieren.
Gut, dass Florian Stiehler weiß, was für die Kulinarische Begegnung zu tun ist. Der 30- Jährige ist seit gut einem Jahr der Sous-Chef in der Küche vom Steigenberger Parkhotel. Durch sein großes Engagement hat er im vergangenen Dezember das Gastro-Event zusammen mit dem damaligen Küchenchef organisiert. Nun waren Stiehlers Kenntnisse gefragt. Es galt immerhin, erstmals allein ein Menü mit sieben Gängen für 170 Personen zu planen, ein Service-Team aus 30 Personen leiten und zudem Waren einzukaufen, Geschirr vorzubereiten, Abläufe zu perfektionieren. Eine besondere Herausforderung gab es noch dazu. „Wie üblich haben wir für die Kulinarische Begegnung vorübergehend einige Gast-Köche in unserem Team“, sagt Florian Stiehler. Das Besondere: Die Köche kamen aus Italien, hatten entsprechend recht begrenzte Deutschkenntnisse und waren andere Abläufe gewohnt als jene in Deutschland. „Aber ich wusste ja, was auf mich zu- kam“, sagt Stiehler gelassen. Sich kurzfristig auf neue Gegebenheiten und unbekannte Kollegen einzustellen – für ihn fast schon Routine, die er sich bei Arbeitgebern in Xanten, Kalkar und auch in einem nahen Düsseldorfer Luxushotel angeeignet hat. „Ich hatte volles Vertrauen in Stiehlers pro- fessionelles Können“, sagt Küchenchef Sören Wetzig. Das Vertrauen wurde belohnt, der Abend der Kulinarischen Begegnung lief wie am Schnür- chen. Nur einmal drohten die gastronomischen Abläufe durcheinander zu geraten. Einer der italienischen Köche bereitete das Risotto vor. Das Reisgericht in zwei großen Töpfen war gute zehn Minuten früher fertig als geplant. Der stolze Italiener verlangte, das Gericht sofort zu servieren zu lassen, obwohl das Geschirr des vorherigen Ganges noch nicht abgeräumt war und manche Gäste noch aßen. „Ein Risotto-Drama aber konnten wir noch abwenden“, sagt Stiehler nachträglich amüsiert. „Das gut aufeinander eingespielte Service-Team reagierte perfekt und jeder Kollege half dem anderen.“So bekamen die 170 Gäste der Kulinarischen Begegnung nichts mit von der Hektik, die in der Küche herrschte. „Das ist die oberste Regel – der Gast ist König und soll den Abend genießen“, sagt Sören Wetzig. Gelassen sieht auch Stiehler solche ungeplanten Schreckmomen- te. „Die gehören zu meinem Job und sind Erfahrungswerte, die für einen Koch wichtig sind.“
Gegen ein Uhr nachts – also nach etwa sechs Stunden intensivem Hochbetrieb – kehrte etwas Ruhe ein in die Küche vom Steigenberger Parkhotel. Zwischendurch mal Durchatmen war kaum möglich. Aber alle Mitarbeiter, Küchenchef und Sous-Chef waren zufrieden. „So ein Stress macht Spaß“, sagt Wetzig, der seine erste Kulinarische Begegnung als eine gelungene Generalprobe betrachtet. „Florian Stiehler und ich sprechen die gleiche kulinarische Sprache und haben gemerkt, dass wir gut miteinander arbeiten können.“Und weil alles so reibungslos lief bei der Kulinarischen Begegnung, sieht Wetzig dem nächsten Termin entspannt entgegen. „Vielleicht mache ich dann einfach Urlaub“, sagt er scherzhaft. „Es klappt ja mit Florian Stiehler alles perfekt.“