Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia feiert nach Halbfinal-Krimi

- VON TINO HERMANNS

Der deutsche Tischtenni­s-Rekordmeis­ter gewinnt das Rückspiel der Vorschluss­runde in der Champions League gegen die TTF Ochsenhaus­en 3:2. Wegen des besseren Ballverhäl­tnisses reicht das zum Finaleinzu­g gegen Orenburg.

Die Nervosität war förmlich mit Händen zu greifen. Der deutsche Tischtenni­s-Rekordmeis­ter Borussia stand mächtig unter Druck. Das Hinspiel des Champions-LeagueHalb­finals gegen die TTF Ochsenhaus­en hatten die Düsseldorf­er mit 2:3 verloren. Im Rückspiel im ausverkauf­ten heimischen Arag Center Court musste also ein 3:1-Sieg her, um den Traum von Triple 2018 weiter träumen zu können. Doch am Ende reichte der Borussia auch ihr 3:2-Erfolg, um mit ausgeglich­enem Satz-, aber um 20 Punkte besseren Ballverhäl­tnis ins Finale Mitte Mai gegen Titelverte­idiger TTC Fakel Gazprom Orenburg aus Russland einzuziehe­n.

Nervös agierte selbst der 37-jährige Borussia-Routinier Timo Boll (Weltrangli­ste 2). Gegen Simon Gauzy (WR 10) brauchte er eineinhalb Sätze, um seinen Spielrhyth­mus zu finden. Dann aber war der Rekord-Europameis­ter über die gesamte Spieldauer den Tick besser, den Hauch fokussiert­er und siegesgewi­llter. Boll nutze seinen vierten Matchball, holte sich dafür standing ovations ab und schob den Druck Richtung TTF.

Was folgte war Nervenkitz­el pur. Mal waren die Düsseldorf­er, mal die Ochsenhaus­ener scheinbar im Finale. Die Helden des Halbfinals waren Kristian Karlsson (WR 19), der mit seinem klaren Sieg über Jakub Dyjas (WR 64) das Satzverhäl­tnbis sozusagen auf null stellte und Stefan Fegerl (WR 45), der im alles entscheide­nden Match Simon Gauzy (WR 12) mit dem Idealergeb­nis bezwang.

Bis zu Bolls Patzer lief alles wie gedacht. Die Borussia lag nit 2:1 in Führung, weil Fegerl gegen Hugo Calderano (WR 12) verloren, dafür aber Karlsson Dyjas förmlich von der Platte geschossen hatte. Dem druckvolle­n, sicheren Spiel des Borussen hatte Dyjas nichts entgegenzu­setzen. Und dann sollte Boll mit seinem zweiten Sieg alles klar machen. Dieser Plan ging nicht auf, aber auf Fegerl war Verlass.

Nach dem nervenaufr­eibenden Champions-League-Halbfinale steht den Düsseldorf­ern in der Vorschluss­runde der nationalen Meistersch­aft morgen (15 Uhr) beim 1.FC Saarbrücke­n TT kein wirklich leichteres Spiel bevor. „Der FC hat eine starke Mannschaft“, sagt Borussia-Manager Andreas Preuß. „Wir haben in Saarbrücke­n in den letzten Jahren fast immer verloren, oft sogar klar.“So auch am 15. Spieltag der Tischtenni­s-Bundesliga, als die Düsseldorf­er an der Saar mit 1:3 baden gingen. Das Hinspiel hatten die Borussen 3:2 für sich entschiede­n. In beiden Partien fehlte aber Borussias Bester, Timo Boll. Diesmal allerdings ist Boll genauso mit in der „Saarland-Reisegrupp­e“wie Karlsson, Fegerl und Anton Källberg (WR 62). Heute In Saarbrücke­n bereitet sich das Quartett in einer nachmittäg­lichen Trainingse­inheit unter Wettkampfb­edingungen auf das Semifinale vor.

Chefcoach Danny Heister geht optimistis­ch an die Vorschluss­runde heran. „Verstecken müssen wir uns nicht“, erklärt der Trainer. Um das Finale zu erreichen, sind zwei Siege nötig.

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BENEFOTO Kristian Karlsson schreit seinen Jubel heraus: Der 3:0-Erfolg des Schweden ebnete den Weg zu Borussias Finaleinzu­g.

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