Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Täter hat ein 92-seitiges Abschiedsschreiben verfasst
Seit 2015 wurde der 48-jährige Mann mehrfach auffällig.
MÜNSTER Der Täter von Münster war für die Polizei seit dem Jahr 2015 kein unbeschriebenes Blatt mehr. Nach Auskunft von Oberstaatsanwältin Elke Adomeit wurden 2015 und 2016 vier Strafverfahren gegen ihn eröffnet, die allesamt eingestellt wurden. Dabei ging es um Bedrohung, Sachbeschädigung, Unfallflucht und Betrug.
Der Täter wurde 1969 geboren und stammt aus Olsberg im Sauerland. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen kam er als Industrie-Designer zu Geld, weil er ein Patent auf eine Lampe verkauft hat. An den Erfolg konnte er wohl nicht mehr anknüpfen. Er hatte mindestens vier Wohnungen, zwei davon in Ostdeutschland, sowie mehrere Autos. Münster war sein Hauptwohnsitz, dort verfügte er auch über eine Halle, deren Nutzung unklar ist. In seiner Wohnung fand die Polizei ein nicht schussfähiges Schnellfeuerge- wehr und große Feuerwerkskörper. Der Täter soll bereits einen Selbstmordversuch unternommen haben, galt aber nicht als gewalttätig. Eine der aktenkundigen Auseinandersetzungen soll er mit seinem Vater geführt haben. Nach einer gescheiterten Beziehung zu einer Frau lebte er seit Längerem allein.
Am 29. März schrieb der Täter laut „Bild“-Zeitung einen 92-seitigen Brief an einen größeren Personenkreis. „Das erinnerte an eine Verschwörungstheorie“, heißt es in Ermittlerkreisen. Sie werten diese Mail als Abschiedsbrief, in dem der Täter seinen „persönlichen Frust artikuliert“habe. Aus dem Schreiben und der medizinischen Vorgeschichte schließen die Ermittler auf die psychische Labilität. Laut NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“fanden die Ermittler noch ein älteres, 18-seitiges Schreiben. Darin verarbeite der spätere Täter Kindheitserlebnisse und von ihm als demütigend empfundene Erfahrungen.