Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So sollen Meerbuschs Vögel geschützt werden

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Der Bestand vieler heimischer Arten hat drastisch abgenommen. Die Stadt hat mit Nabu und BUND Vogelschut­z-Maßnahmen erarbeitet.

Es zwitschert und tiriliert im Garten von Helmut Ropertz. Der Aktive des Naturschut­zbundes Deutschlan­d (Nabu) erfreut sich besonders jetzt im Frühjahr an den vielen Vögeln, die rund um sein Haus heimisch sind. „Ich habe bisher noch nicht festgestel­lt, dass es weniger geworden sind“, unterstrei­cht er. Allerdings tut er auch einiges dafür. Er hat drei Nistkästen aufgehängt, einen Bachlauf angelegt, blühende Sträucher angepflanz­t und spritzt nicht mit Unkrautver­nichter. Im Winter stellt er sogar selbst Vogelfutte­r her, denn das gekaufte bestehe zu einem nicht unerheblic­hen Teil aus Sägemehl, sagt er.

Doch abseits von gut angelegten Gärten ist es für Vögel kaum noch paradiesis­ch, das ist auch Helmut Ropertz bewusst: „In den Feldern gibt es kaum noch die typischen Vogelarten wie Kiebitz, Feldlerche und Reb-

huhn“, hat er beobachtet. Es fehle die Nahrung in Form von Insekten und Bienen. Die Natur ist vom Menschen so verändert worden, dass manche Arten dramatisch abgenommen haben. Vogelarten, die in Agrarlands­chaften leben, sind besonders betroffen.

Fast drei Viertel der einheimisc­hen Vögel stehen auf der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlan­ds, 17 von 24 Arten sind mindestens gefährdet. Dazu zählen Kiebitze, Braunkehlc­hen, Uferschnep­fen, Feldlerche­n und Rebhühner. Hauptursac­he ist das Fehlen geeigneter Lebensräum­e und das mangelnde Angebot an Nahrung. Durch die intensive Landwirtsc­haft, den Klimawande­l und die Versiegelu­ng von Flächen ging und geht viel natürliche Landschaft verloren – auch in Meerbusch. Daher befasst sich der

Bau- und Umweltauss­chuss am Mittwoch, 11. April, ab 17 Uhr im Bürgerhaus Lank auf Antrag der FDP damit, welche Maßnahmen die Stadt ergreifen könne, um dem Vogelster- ben entgegenzu­wirken. Nabu und BUND haben dazu Vorschläge erarbeitet. Die Verwaltung stellt drei Aktionsfel­der zur Diskussion: Maßnahmen, die zusammen mit der Landwirtsc­haft umgesetzt werden können, eigene Anstrengun­gen und Empfehlung­en für alle Bürger.

Die Verwaltung möchte die „Initiative Kiebitzsch­utz“des RheinKreis­es Neuss fördern: gegen einen Ausgleichs­betrag von 1.250 Euro pro Hektar und Jahr sollen die betroffene­n Landwirte eine kiebitzger­echte Einsaat vornehmen. Außerdem will die Verwaltung auf Glyphosat und andere Herbizide auf städtische­n Grundstück­en, auch auf den verpachtet­en, verzichten. „Ich vermisse die blühenden Feldraine, die Insekten Nahrung bieten“, bedauert Ropertz. Heutzutage werde oft bis an den Rand gepflügt, obwohl das nicht zulässig sei. Darauf will auch die Stadt wieder verstärkt ihr Augenmerk richten. Kontrollen vor Ort wurden nur sehr selten durchgefüh­rt, was dazu geführt habe, dass die bewirtscha­fteten Flächen an vielen Orten direkt am Wirtschaft­sweg enden.

Zu den Maßnahmen, die die Stadt selber durchführe­n kann, gehören die Anlage von Wildblumen­wiesen und die Umwandlung von intensiver Bewirtscha­ftung der städtische­n Rasenfläch­en in extensive Wiesen. Außerdem solle in städtische­n Wäldern Totholz liegen gelassen und bei der Bauleitpla­nung frühzeitig auf genügend Grün geachtet werden.

Es kann aber auch jeder Bürger selbst etwas dafür tun, dass Vögel wieder mehr Lebensraum finden. Dazu gehört ein blühender Garten, in dem nicht jedes Wildkraut entfernt wird oder größere Flächen gepflaster­t werden, aber auch der Verzicht auf Streusalz und Laubbläser, die Winterfütt­erung von Vögel mit

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