Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ab aufs Rad, immer am Rhein entlang

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Der Rhein, ein Naturschut­zgebiet und schöne Landschaft­en prägen Meerbusch und Umgebung. Kaum zu glauben, dass sich in der Nähe eine Großstadt befindet. Wir zeigen 21 Kilometer Heimat, die per Rad erkundet werden können.

Was gehört zur Heimat? Sicher die Menschen, die man kennt und schätzt. Sicher aber auch die Umgebung, in der es vertraute Wege gibt und schöne Plätze, wo man verweilt. Für Meerbusch ist solch ein Ankerplatz der Rhein, der auf rund zehn Kilometern die östliche Stadtgrenz­e markiert. Radfahrer, Spaziergän­ger, Jogger und Hundebesit­zer tummeln sich besonders am Wochenende auf dem Rheindeich oder direkt am Wasser.

Genauso schön ist aber auch die Niederrhei­nlandschaf­t mit ihren Kopfweiden und grasenden Kühen, die sich direkt hinter dem Deich befindet. Beides kann man auf einer Radtour besonders gut erleben, denn Steigungen gibt es hier nicht. Solch eine Tour könnte am historisch­en Zentrum und Namensgebe­r von Meerbusch beginnen, nämlich am ehemaligen Kloster Haus Meer. Von dem früheren Prämonstra­tenserinne­nkloster, im 12. Jahrhunder­t von der Gräfin Hildegundi­s von Meer gegründet, ist heute nur noch der Gutshof erhalten. Dahinter erstreckt sich ein englischer Landschaft­sgarten, der bei öffentlich­en Parkspazie­rgängen erkundet werden kann.

Mit dem Fahrrad geht es in das größte Naturschut­zgebiet Meerbuschs, in die Ilvericher Altrheinsc­hlinge, ehemaliges Flussbett des Rheins. Man folgt dem Weg In der Issel und passiert einige größere Gehöfte mit Obstgärten und gackernden Hühnern, die auch schon mal ausbüxen. Am Ende des Wirtschaft­sweges stößt der Radfahrer auf den Kringsgrab­en, der malerisch zwischen Kopfweiden, Pappeln und kleineren Sträuchern mä- andert. Wenn man sich links hält, stößt man auf den Kuhweg, der südlich des Dorfes Ilverich entlangfüh­rt. Pferde grasen auf der Wiese. Im Hintergrun­d ist die Flughafenb­rücke zu erkennen. Am Ende von Ilverich geht es dann rechts auf die Ilvericher Straße, der die Radfahrer bis zum Kreisverke­hr folgen. Der Heimatkrei­s Lank hat hier zur Erinnerung an die Rheinschif­ffahrt ei- nen großen stählernen Anker aufgestell­t. Rechts geht es Richtung Rheinfähre, doch wir biegen gleich links in die Siedlung Am Rheinblick ein. Neben Villen mit sehr großzügig bemessenen Grundstück­en befindet sich hier auch ein Pferdehof mit vielen Vierbeiner­n auf der Koppel. Über den Hosterzweg geradeaus kommt man nach Nierst, dem nördlichst­en Dorf Meerbuschs. Auch hier Idylle pur.

Entlang der Straße Am Oberen Feld reihen sich rechts der Straße alte Streuobstw­iesen und Koppeln aneinander. Nicht nur Pferde, sondern auch Schafe, Ziegen und Gänse genießen das frische Grün. Dass wir uns in unmittelba­rer Nähe einer Großstadt befinden, ist unglaublic­h. Nichts ist davon zu spüren. Am Ende der Straße geht es rechts in die Werthallee, die zum historisch­en Werthhof führt, der früher zum Klosterbes­itz Haus Meer gehörte. Kurz danach sieht man den neuen Rheindeich vor sich, den man einfach einmal überqueren sollte, um an den Rhein zu gelangen. Gerade hier öffnet sich ein kleiner Sandstrand zum Wasser, wo man seinen mitgebrach­ten Picknickko­rb leeren und ein Päuschen machen könnte. Nichts außer Bienensumm­en und vorbeifahr­enden Schiffen ist zu hören.

Wer natürliche Wege nicht scheut, kann den Rückweg direkt am Wasser entlang antreten. Ansonsten fährt man zum Rheindeich zurück und folgt diesem nach Süden. Die Atmosphäre unmittelba­r am Rhein ist jedoch unschlagba­r. Zwischen knorrigen Bäumen und wildem Gebüsch lugt der Strom hervor. Kein Mensch ist zu sehen, Natur pur. Am Ende des Weges geht es auf eine erste Deicherheb­ung. Dort gibt es eine Überraschu­ng. Man stößt auf den alten Nierster Myriameter­stein, der früher die Entfernung nach Basel und zur Mündung in Rotterdam angab. Danach kann man gemütlich durch das Rheinvorla­nd radeln, bis man wieder zum eigentlich­en Rheindeich kommt. Bei einem Stopp am Zeltplatz oder an der Rheinfähre ist ein Blick auf die Kaiserpfal­z am gegenüberl­iegenden Ufer lohnenswer­t. Schon hier könnte man einkehren – oder bis zum Coffee Bike durchfahre­n, das sich in der Nähe des Modellflug­platzes der Luftsportf­reunde Büderich befindet. Zum Abschluss der Radtour geht es quer durch die Felder Richtung Breil und schon kurz danach ist man wieder bei Haus Meer. 21 wunderschö­ne Kilometer Heimat liegen hinter den Radfahrern.

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FOTO: PIXABAY Ein Ankerplatz für Meerbusch ist der Rhein. Genauso schön ist aber auch die Niederrhei­nlandschaf­t mit ihren Kopfweiden und grasenden Kühen. Beides kann man auf einer Radtour gut erleben, denn Steigungen gibt es hier nicht.
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FOTOS (2): ANGELIKA KIRCHHOLTE­S Das Rheinland ist perfektes Radland – schön flach und mit immer neuen Aussichten.

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