Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Judo-Club vor dem Abenteuer Bundesliga

- VON TINO HERMANNS

Die höchste deutsche Liga war über lange Zeit nie ein Thema für die Damenmanns­chaft des Düsseldorf­er Klubs, die einst in der untersten Klasse anfing. Morgen wird der Traum mit dem ersten Kampftag in Aachen Realität.

Manchmal steht Lena Ordelheide vor dem Spiegel und kann kaum glauben, was sie dort erblickt – die 21-Jährige sieht eine Erstliga-Judoka. „Ich habe vor sechs Jahren mit dem Judo-Club 71 in der untersten Klasse angefangen. Ich habe nie gedacht, dass es irgendwann bis in Liga eins gehen würde“, sagt Ordelheide. Aber da hat sie sich geirrt. Morgen wird Ordelheide mit dem Team des JC 71 beim Brander TV in Aachen ihren ersten Erstliga-Einsatz bestreiten.

Und der Aufsteiger ist ehrgeizig genug, nicht einfach nur dabeisein zu wollen. „Unser Ziel sind die Top drei der Liga, um in der Endrunde gegen die Süd-Bundesligi­sten um die Meistersch­aft antreten zu dürfen“, erklärt JC-Damentrain­er Peter Schlatter. Gegen die Aachenerin­nen, so hat sich die Truppe aus der Landeshaup­tstadt vorgenomme­n, soll jedenfalls schon mal der erste Saisonsieg erkämpft werden. „Ich hoffe auf einen Sieg und ich rechne mit einem Sieg“, betont JC-Vorsitzend­er Sebastian Witzmann. „Wir haben ein gutes Team, einen guten Trainer, ich wüsste nicht, was da noch schiefgehe­n sollte. Aber man darf sich nie zu sicher sein.“

Im Rückblick auf die vergangene Judo-Erstligasa­ison gehört Brand sportlich nicht zu den allererste­n Adressen. Nur mit Glück schafften die Aachenerin­nen seinerzeit den Klassenerh­alt. „Brand gehört zu den schwächere­n Mannschaft­en. Da setzen wir voll auf Sieg“, erklärt Ordelheide.

Das Zeug dazu haben die Düsseldorf­erinnen, haben sie sich doch im Vorfeld der Saison mehr als ordentlich verstärkt. Der JC 71 konnte sich für seinen 26-köpfigen Erstliga-Kader aus der „Konkursmas­se“des 1. JC Mönchengla­dbach und des SUA Witten bedienen. So kamen zum Beispiel die amtierende deutsche Vizemeiste­rin in der Klasse bis 48 Kilogramm, Mira Ulrich, die mehrfache niederländ­ische Meisterin bis 52 Kilo, Mandy Tjokroatmo, die U21-Europameis­terschafts­dritte über 78 Kilo, Anita Formela, und die mehrfache Medailleng­ewinnerin bei hochkaräti­gen internatio­na- len Wettkämpfe­n, Yelyzaveta Kalanina, zum JC.

Der „dickste Fisch“im neuen 71er-Kader aber dürfte Daria Bilodid sein. Die Ukrainerin ist noch keine 18 Jahre alt, aber bereits dreifache Europameis­terin. Sie hält die Titel in den Altersklas­sen U18 und U21, ist dabei die zweitjüngs­te Titelträge­rin aller Zeiten bei den Damen. Auch in Düsseldorf ist sie keine Unbekannte, hat sie doch den ersten deutschen Grand Slam im ISS Dome Mitte Februar in der Gewichtskl­asse bis 48 Kilogramm gewonnen.

„Der Leistungsa­nstieg in der Mannschaft ist enorm“, versichert Schlatter. „Es macht vor allem Spaß, wenn das Team rund um den Trainer gemeinsam mit den neuen Herausford­erungen wächst. Und genau das ist aktuell der Fall.“Ob die Mannschaft schon so gewachsen ist, um in der ersten Liga zu bestehen, wird nicht zuletzt morgen beim Brander TV überprüft.

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FOTO: JC 71 Die Aufstiegsm­annschaft des Judo-Club 71 nach dem großen Coup im vergangene­n September. Seitdem ist das Team noch stärker geworden.

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