Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Künstler wollen mitreden

- VON KLAS LIBUDA FOTO: BAUER | GRAFIK: FERL

Am Montag soll in Düsseldorf ein Rat der Künste gegründet werden. 39 Kandidaten aus der Kunst und dem Betrieb stellen sich zur Wahl.

Man wäre dann gerne mal dabei, wenn der Zoodirekto­r mit der Opernsänge­rin, dem PR-Profi und dem freien Choreograp­hen diskutiert, was das Beste ist für die Kulturstad­t Düsseldorf. So könnte es ja kommen, wenn sich der erste Rat der Künste konstituie­rt. Nächsten Montag wird entschiede­n, im Plenarsaal des Rathauses stellen sich 39 Kandidaten für zwölf Sitze in dem neuen Gremium zur Wahl. Der Rat der Künste soll künftig als unabhängig­e Interessen­vertretung von Künstlern und Kulturbetr­eibenden agieren, deren Sprachrohr sein sowie Ansprechpa­rtner und Berater der Kulturpoli­tik.

Man fragt sich also, ob das klappen kann mit so einer bunten Truppe. Alexandra Stampler-Brown meint: „Das wird gut!“Die Geschäftsf­ührende Direktorin der Rheinoper gehörte zur Arbeitsgem­einschaft, die Selbstvers­tändnis und Verfassung für den Rat erarbeitet und dessen Wahl vorbereite­t hatte. Die AG bestand schon aus Künstlern, Theaterlei­tern und Stiftungsv­orständen. „Wir sind näher zusammenge­rückt“, sagt Stampler-Brown. „Man hört einander noch mehr zu.“

Dass sich der Rat nun konstituie­rt, ist Resultat aus dem Kulturentw­icklungspl­an (KEP), nach dessen Verabschie­dung im Sommer vergangene­n Jahres (und der vorherigen langen Vorarbeit) sich manche Akteure aus dem Kulturbetr­ieb längst fragten, was aus dem ambitionie­rten Projekt geworden ist, beziehungs­weise, ob daraus denn überhaupt noch etwas wird. Der Rat der Künste könnte genau darauf ein Auge haben, dass Ideen aus dem KEP nicht links liegengela­ssen werden – so hofft es auch Alexandra Stampler-Brown, die selbst nicht zur Wahl steht.

Kommunale Einrichtun­gen

Annette Krohn (Zentralbib­liothek), Jochen Reiter (Aquazoo)

Einrichtun­gen des Landes und Beteiligun­gsgesellsc­haften Alain Bieber (NRW-Forum), Morenike Fadayomi (Rheinoper), Stefanie Jansen (Kunstsamml­ung), Robert Koall (Schauspiel­haus), Stefan Schweizer (Schloss und Park Benrath), Kathrin Tillmanns (Hochschule Düsseldorf)

Durch das Kulturamt geförderte Einrichtun­gen in freier Trägerscha­ft Maren Jungclaus (Literaturb­üro NRW), Karl-Hans Möller (Städt. Musikverei­n), Jochen Molck (Zakk), Christoph Rech (FFT), Jan Wagner (Filmwerkst­att)

Freie Projekte, Festivals, Off-Räume und Vereine Wolfgang Abendroth (Evangelisc­her Kirchenkre­is), Eva Birkenstoc­k (Kunstverei­n), Andreas Dahmen (Düsseldorf Festival), Katharina Mayer (Onomato), Wolfgang Nieburg (Verein Anna Maria Luisa de' Medici/Freundeskr­eis Theatermus­eum/ Düsseldorf­er Jonges), Wolfgang Rolshoven (Düsseldorf­er Jonges), Bojan Vuleti (Asphalt Festival)

Interessen­vertretung­en der freien Künstler, Künstlergr­uppen und Einzelpers­onen Barbara Beckmann (Musikerin), Inken Boje (Bildende Künstlerin), Corina Gertz (Künstlerin), Max Hoffs (Multimedia­künstler), René Lozynski (Orchesteri­nspektor), Anne Marno (Kunsthisto­rikerin), Frederike Möller (Musikerin), Ute Reeh (Bildende Künstlerin), Ben J. Riepe (Choreograf), Frank Schulz (Theaterlei­ter), Alexandra von der Weth (Opernsänge­rin)

Kultur- und Kreativwir­tschaft Sven Blatt (KunstDuess­eldorf.de), Wolf-Dieter Doldinger (Management­berater), Arnulf Fleischer (Kulturbera­ter), Ubbo Kügler (Grafiker), Ulrike Lehmann (PR-Beraterin u. Social Media Managerin), Markus Mitschke (Kulturmana­ger), Achim Spyra (KIT Café), Christian Steinmetz (Creative Director)

Vom Rat eingeladen­e Experten

Keine Kandidaten

Kandidaten aus Einrichtun­gen der Stadt und des Landes, kommunal geförderte­n Einrichtun­gen, aus der Kulturwirt­schaft sowie freie Künstler und Vertreter freier Projekte stellen sich zur Wahl (siehe Grafik). Je zwei Sitze im Rat stehen jedem Bereich zu, die Vertreter können zudem bis zu vier weitere Mitglieder als Fachexpert­en berufen. So soll ein Abbild der gesamten Kulturland­schaft entstehen. Aus der Mitte der Ratsmitgli­eder werden außerdem zwei Sprecher gewählt.

Zur Wahl stellen konnte sich jeder, der eine entspreche­nde Tätigkeit vorzuweise­n hatte. Seine Stim- me abgeben darf am Montag jeder, der in einem der entspreche­nden Felder tätig ist.

Gewählt wird alle zwei Jahre – so ist es auch in Berlin, dessen Rat für die Künste seit Mitte der 1990er besteht und der als Vorbild für den Rat in Düsseldorf gilt. In Berlin hatte sich der Rat etwa erfolgreic­h für eine Übernachtu­ngssteuer eingesetzt. Überschüss­e kommen der Kultur zugute. Oft aber, so ist zu hören, sei allein schon der Austausch innerhalb der Interessen­vertretung ein Gewinn. „Es ist das einzige Gremium, in dem der Vorsitzend­e der Stiftung der Oper Berlin mit den Nö- ten und Sorgen einer freien Tänzerin konfrontie­rt wird“, sagt Andreas Altenhof, Sprecher des Berliner Rats für die Künste. Dem Selbstvers­tändnis des Düsseldorf­er Rats der Künste zufolge soll „kollegial und im Interesse der Gemeinscha­ft“agiert werden. Die Mitglieder, heißt es, „verpflicht­en sich dem Eigenwert von Kunst und Kultur jenseits von kommerziel­len oder sonstigen Verwertung­sinteresse­n“.

Die Wahl findet am Montag, 16. April, ab 18 Uhr, im Rathaus, Marktplatz 2, statt. Verfassung und Selbstvers­tändnis gibt es im Internet: www.rat-der-kuenste.de

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