Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wohnungsmarkt am Limit
Wer in Düsseldorf und Umgebung eine Bleibe sucht, muss tief in die Tasche greifen. Preise und Mieten für Häuser und Wohnungen sind ins schier Unermessliche gestiegen. Woran liegt das, und geht das so weiter? Ein Blick in einen angespannten Markt.
Wohnen droht zum Luxus zu werden. Das wurde beim neunten Roundtable „Düsseldorfer Wohnprojekte“deutlich, zu dem die Rheinische Post Experten aus der Immobilienwirtschaft eingeladen hatte. Ein Luxus zumindest für diejenigen, die in einem ansprechenden Stadtviertel in der Landeshauptstadt eine Immobilie suchen. Die Mieten steigen ohne absehbares Ende. Laut dem WohnimmobilienMarktbericht für Düsseldorf, den die HypoVereinsbank im September vorlegte, stiegen die Mieten seit 2010 in guter Lage um rund 35 Prozent. Die Marktbeobachter erwarten, dass sich der Trend fortsetzt.
Auch die Experten der Postbank gehen in ihrem „Wohnatlas 2017“von steigenden Preisen aus – hier für Kaufimmobilien. Sie erwarten einen Anstieg der Preise in Düsseldorf bis 2030 um 0,9 Prozent pro Jahr. Im Düsseldorfer Sog legen auch die Mieten und Preise im Umland zu.
Die Ursachen für den PreisGalopp sind vielfältig: Düsseldorf boomt, viele Menschen zieht es in die Region. Außerdem ist der Run auf die Immobilie eine Folge der Niedrigzins-Politik. Käufer bekommen günstige Darlehen, Anleger suchen Immobilien, solange die Rendite dort höher aus- fällt als bei Zinsprodukten. Doch könnte nicht genau hier eine Falle lauern? Mehrfach warnte die Deutsche Bundesbank im vergangenen Jahr genau davor. Denn „gerade der Markt für Wohnimmobilien ist ein wichtiges Feld für die Finanzstabilität: Deren Finanzierung macht die Hälfte aller Kredite deutscher Banken an den Privatsektor aus und mehr als zwei Drittel der Verschuldung privater Haushalte“, teilte das Institut im November mit.
Modellrechnungen der Bundesbank haben für das Jahr 2016 sogar ergeben, dass Wohnimmobilien in den Städten zwischen 15 und 30 Prozent überbewertet sein könnten. Dennoch sahen die Finanzexperten noch keine Gefahr: „Insgesamt scheinen die Risiken aus der Wohnimmobilienfinanzierung noch begrenzt zu sein.“Allerdings könnte das Blatt sich wenden, wenn die Zinsen steigen.
Das sind die allgemeinen Faktoren. Immobilienspezialisten sehen darüber hinaus noch einige spezielle Punkte, die insbesondere in Düsseldorf auf die Preisentwicklung wirken. Oft sind es politische Faktoren, die zumindest verhindern, dass Bauen und damit Wohnen günstiger werden – trotz Mietpreisbremse, Handlungskonzept Wohnen und preisgedämpfter Anteile bei Wohnprojekten. Da sind zum einen die hohen Grundstückspreise. Kommunen verkaufen sie in der Regel an den Meistbietenden. Das treibt – so die Experten – die Immobilienpreise selbst bei gleichbleiben- den Baukosten im Vergleich zu weniger teuren Regionen in die Höhe. Die Roundtable-Teilnehmer verweisen darüber hinaus auf Faktoren wie Grunderwerbs- und 19 Prozent Mehrwertsteuer und aus- ufernde Bauvorschriften, die ebenfalls nicht dazu beitragen, dass der Wohnraum günstiger werden könnte. Wer in Düsseldorf eine Immobilie kaufen oder mieten möchte, ist gut beraten, sich ausführlich zu in- formieren. Selbst in diesem angespannten Markt findet sich das eine oder andere interessante und finanzierbare Objekt. Beispiele finden sich auf den folgenden Seiten dieser Sonderveröffentlichung – ebenso eine ausführliche Zusammenfassung der Roundtable-Diskussionen rund um den Immobilienmarkt, moderne Mobilitätskonzepte und Unterschiede innerhalb der Region Düsseldorf.