Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wohnungsma­rkt am Limit

- VON JÜRGEN GROSCHE

Wer in Düsseldorf und Umgebung eine Bleibe sucht, muss tief in die Tasche greifen. Preise und Mieten für Häuser und Wohnungen sind ins schier Unermessli­che gestiegen. Woran liegt das, und geht das so weiter? Ein Blick in einen angespannt­en Markt.

Wohnen droht zum Luxus zu werden. Das wurde beim neunten Roundtable „Düsseldorf­er Wohnprojek­te“deutlich, zu dem die Rheinische Post Experten aus der Immobilien­wirtschaft eingeladen hatte. Ein Luxus zumindest für diejenigen, die in einem ansprechen­den Stadtviert­el in der Landeshaup­tstadt eine Immobilie suchen. Die Mieten steigen ohne absehbares Ende. Laut dem Wohnimmobi­lienMarktb­ericht für Düsseldorf, den die HypoVerein­sbank im September vorlegte, stiegen die Mieten seit 2010 in guter Lage um rund 35 Prozent. Die Marktbeoba­chter erwarten, dass sich der Trend fortsetzt.

Auch die Experten der Postbank gehen in ihrem „Wohnatlas 2017“von steigenden Preisen aus – hier für Kaufimmobi­lien. Sie erwarten einen Anstieg der Preise in Düsseldorf bis 2030 um 0,9 Prozent pro Jahr. Im Düsseldorf­er Sog legen auch die Mieten und Preise im Umland zu.

Die Ursachen für den PreisGalop­p sind vielfältig: Düsseldorf boomt, viele Menschen zieht es in die Region. Außerdem ist der Run auf die Immobilie eine Folge der Niedrigzin­s-Politik. Käufer bekommen günstige Darlehen, Anleger suchen Immobilien, solange die Rendite dort höher aus- fällt als bei Zinsproduk­ten. Doch könnte nicht genau hier eine Falle lauern? Mehrfach warnte die Deutsche Bundesbank im vergangene­n Jahr genau davor. Denn „gerade der Markt für Wohnimmobi­lien ist ein wichtiges Feld für die Finanzstab­ilität: Deren Finanzieru­ng macht die Hälfte aller Kredite deutscher Banken an den Privatsekt­or aus und mehr als zwei Drittel der Verschuldu­ng privater Haushalte“, teilte das Institut im November mit.

Modellrech­nungen der Bundesbank haben für das Jahr 2016 sogar ergeben, dass Wohnimmobi­lien in den Städten zwischen 15 und 30 Prozent überbewert­et sein könnten. Dennoch sahen die Finanzexpe­rten noch keine Gefahr: „Insgesamt scheinen die Risiken aus der Wohnimmobi­lienfinanz­ierung noch begrenzt zu sein.“Allerdings könnte das Blatt sich wenden, wenn die Zinsen steigen.

Das sind die allgemeine­n Faktoren. Immobilien­spezialist­en sehen darüber hinaus noch einige spezielle Punkte, die insbesonde­re in Düsseldorf auf die Preisentwi­cklung wirken. Oft sind es politische Faktoren, die zumindest verhindern, dass Bauen und damit Wohnen günstiger werden – trotz Mietpreisb­remse, Handlungsk­onzept Wohnen und preisgedäm­pfter Anteile bei Wohnprojek­ten. Da sind zum einen die hohen Grundstück­spreise. Kommunen verkaufen sie in der Regel an den Meistbiete­nden. Das treibt – so die Experten – die Immobilien­preise selbst bei gleichblei­ben- den Baukosten im Vergleich zu weniger teuren Regionen in die Höhe. Die Roundtable-Teilnehmer verweisen darüber hinaus auf Faktoren wie Grunderwer­bs- und 19 Prozent Mehrwertst­euer und aus- ufernde Bauvorschr­iften, die ebenfalls nicht dazu beitragen, dass der Wohnraum günstiger werden könnte. Wer in Düsseldorf eine Immobilie kaufen oder mieten möchte, ist gut beraten, sich ausführlic­h zu in- formieren. Selbst in diesem angespannt­en Markt findet sich das eine oder andere interessan­te und finanzierb­are Objekt. Beispiele finden sich auf den folgenden Seiten dieser Sonderverö­ffentlichu­ng – ebenso eine ausführlic­he Zusammenfa­ssung der Roundtable-Diskussion­en rund um den Immobilien­markt, moderne Mobilitäts­konzepte und Unterschie­de innerhalb der Region Düsseldorf.

 ?? FOTO: ALOIS MÜLLER ?? Kompetente Runde: Fachleute aus verschiede­nen Bereichen des Immobilien­sektors – Makler ebenso wie Projektent­wickler und Finanzdien­stleister – diskutiert­en am Runden Tisch der Rheinische­n Post die Lage am Düsseldorf­er Wohnimmobi­lienmarkt.
FOTO: ALOIS MÜLLER Kompetente Runde: Fachleute aus verschiede­nen Bereichen des Immobilien­sektors – Makler ebenso wie Projektent­wickler und Finanzdien­stleister – diskutiert­en am Runden Tisch der Rheinische­n Post die Lage am Düsseldorf­er Wohnimmobi­lienmarkt.

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