Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Moderne Mobilitäts­konzepte: Machen – nicht reden

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(jgr) Was haben Immobilien mit Mobilität zu tun? Sehr viel, wie sich beim neunten Roundtable „Düsseldorf­er Wohnprojek­te“der Rheinische­n Post zeigt. Es fängt an mit der Lage – Menschen müssen von ihrem Wohnort mobil zu Arbeit, Einkauf und Freizeitpr­ojekten kommen. Moderne Mobilitäts­konzepte verlangen zudem entspreche­nde Gestaltung­en der Gebäude. „Immobilien müssen heute mit Mobilität verknüpft werden“, bringt es Klaus Franken (Catella) auf den Punkt.

Ein Thema dabei: Parkplätze. Immer weniger Wohnungen werden mit Stellplätz­en vermietet, viele der Plätze stehen nach Frankens Beobachtun­g leer. Anderersei­ts entsteht Bedarf zum Beispiel für Carsharing-Plätze. „Wir bieten beides, private und öffentlich zugänglich­e Stellplätz­e – und um zukunftsfä­hig zu sein, kann die Grenze zwischen beiden später flexibel verschoben werden“, betont Franken.

„Die Nachfrage hat sich verändert“, bestätigt Martin Koll (WvM). Eigene Stellplätz­e seien heute weniger gefragt. Anderersei­ts sollen Neubauten mit Schnelllad­estationen für Elektrofah­rzeuge ausgestatt­et werden. Koll weist hier auf das Problem hin, dass dafür aber häufig die Infrastruk­tur für die Anschlüsse ans Netz fehle. Die Umstellung auf Elektromob­ili- tät habe noch weitere logistisch­e Herausford­erungen, sagt Jörg E. Weitzel (kueppersli- ving). So sei die Software zur Steuerung einer gleichzeit­igen Ladung von mehreren Elektro- fahrzeugen noch nicht ausgereift beziehungs­weise müsse für mittelgroß­e und große Projekte noch entwickelt werden.

„Ladestrukt­uren und -kapazitäte­n und notwendige Stellplätz­e – all dies müssen wir antizipier­en und integriert­e Mobilitäts­konzepte entwickeln, die auch öffentlich­en und privaten Parkraum verbinden“, schlägt Robert Bambach (Interboden) vor. „Wir müssen kreativ mit dem Thema Stellplätz­e umgehen.“

Individuel­le Elektroans­chlüsse am Stellplatz werden indes „am Markt nicht angenommen“, beobachtet Andreas Mauska (Grafental). Preise von 8000 Euro seien nicht durchsetzb­ar, aber angesichts von Aufwendung­en für Trafostati­onen und andere Infrastruk­turmaßnahm­en notwendig. Lydia Humpe (Eckehard Adams) wehrt sich bei allen Diskussion­en zum Thema indes vehement dagegen, „alles zu problemati­sieren“. Sie verweist auf Beispiele wie Oslo und Paris. Die Städte haben eine hohe Dichte an Elektrofah­rzeugen und haben dafür die Infrastruk­tur geschaffen. Dort gebe es kostenfrei­en Strom an öffentlich­en Stromtanks­tellen. Hier sei die Politik gefordert, „wir brauchen Macher, nicht Redner“.

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FOTO: ALOIS MÜLLER Mobilität und Wohnen gehören zusammen, wie die Diskussion am Runden Tisch zeigte – moderne Mobilitäts­konzepte verlangen eine entspreche­nde Gestaltung der Gebäude.
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