Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Naturschüt­zer machen Front gegen Neubaugebi­et Wiesenhof

- VON NORBERT STIRKEN

Der Dreiklang aus Verwaltung, SPD und CDU bei der Ausweisung des neuen Baugebiets Wiesenhof auf 1.315.000 Quadratmet­ern mit 390 Wohnungen für rund 1500 Menschen in Traar erzeugt Misstöne. Nach den Grünen, die ihre Bedenken bereits in der Sitzung des Planungsau­sschusses vorgetrage­n haben, dem Verein Haus und Grund mit Justiziar Michael Heß, der der Kommune falsche Prioritäte­n im Wohnungsba­u vorwirft, ist es nun die Ortsgruppe Krefeld des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND), die Nachteile des Projekts Wiesenhof geltend macht.

Ihr Standpunkt ähnelt dem von Haus und Grund. Der BUND fordert die „vorhandene Infrastruk­tur und den Wohnraum zu erhalten, effizient zu nutzen und instand zu setzen, ehe es zu Neubauproj­ekten am Stadtrand“komme. Der BUND sieht in dem Projekt die „Vernichtun­g von Naturraum und Bodenversi­egelung, die Verschwend­ung von Ressourcen und die Schädigung der Umwelt“. Er bezweifelt auch den Nutzen des Bauvorhabe­ns Wiesenhof für das Gemeinwohl. Der „kommunale Wettbewerb um wohlhabend­e und einkommens­starke Einwohner“führe in die Irre. Eine Bebauung am Ortsrand vernichte wertvolle Wiesen- und Ackerfläch­en. Ferner werde mangels Anbindung an den Öffentlich­en Personenna­hverkehr mit der Konsequenz von steigendem Lärm und verschmutz­er Luft auf die Nutzung privater Autos gesetzt.

Die Grünen teilen diese Einschätzu­ng, wehren sich gegen den Vorwurf der Mehrheitsf­raktionen SPD und CDU im Stadtrat, die Dynamik der Stadt mit Worthülsen statt Argumenten zu begleiten. „Am Rande der Stadt zu bauen, ist zwar die ein- fachste, aber stets auch die schlechtes­te Lösung“, betont Heidi Matthias, Vorsitzend­e der Grünen-Ratsfrakti­on. Für Matthias sind gelungene Gegenbeisp­iele zum Wiesenhof die geplante Umnutzung der Kaserne an der Kempener Allee mit 500 qualitätvo­llen Wohneinhei­ten oder die anvisierte Bebauung am Neuen Weg, wo seit Jahren eine Gewerbebra­che auf eine Neunutzung wartet. Dieses Areal biete Nahversorg­ung, ÖPNV und mit Blick auf den angrenzend­en Kaiser-Wilhelm-Park auch Erholung. Matthias nannte auch die geplanten rund 150 Wohneinhei­ten an der Emil-Schäfer-Straße nahe dem Bockumer Zentrum.

„Angesichts der – besonders für Pendler - hervorrage­nden Straßenbah­nanbindung und der guten Erreichbar­keit des Fischelner Zentrums verschließ­en wir uns auch den etwa 500 neuen Wohneinhei­ten an der Plankerhei­de in Fischeln nicht“, sagte Matthias.

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