Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

IHK wirbt für Berufsorie­ntierung

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Jugendlich­e sollten sich vor Ausbildung­sbeginn über den Beruf informiere­n und Praktika absolviere­n.

(RP) Den bundesweit­en Trend, nach dem jeder vierte Auszubilde­nde seine Ausbildung abbricht, kann die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n für ihren Bezirk nicht bestätigen. „Durch diese pauschalen Zahlen wird ein schiefes Bild gezeichnet“, erklärt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. „Wichtig ist nämlich, sich die Vertragsau­flösungen in Verbindung mit dem jeweiligen Zeitpunkt und den Umständen anzu- schauen.“Häufig würden Azubis einen neuen Ausbildung­svertrag in einem anderen Unternehme­n oder einem anderen Beruf schließen. „Das ist aber dann ein Wechsel und eben kein Ausbildung­sabbruch.“Rechne man eine solche Anschlussa­usbildung raus, sei die Vertragslö­sungsquote niedriger.

Im IHK-Bezirk lag die Abbruchquo­te im Jahr 2016 bei 11,7 Prozent. „Manche Jugendlich­e halten sich verschiede­ne Optionen offen und entscheide­n sich erst kurzfristi­g für oder gegen den einen oder anderen Ausbildung­splatz“, erklärt Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsf­ührerin des IHK-Bereichs Aus- und Weiterbild­ung. So fanden 17 Prozent der Vertragslö­sungen im Jahr 2016 vor Beginn der Ausbildung statt, 13 Prozent in der Probezeit. Ein Grund sei auch die gute Konjunktur und der Mangel an Bewerbern. „Dadurch haben Jugendlich­e heute viel mehr Auswahl auf dem Ausbildung­s- markt und können es sich mehr als noch vor ein paar Jahren leisten, den Ausbildung­splatz zu wechseln“, erklärt Pigerl-Radtke. Gemessen an den Ausbildung­sverhältni­ssen gab es 2016 im IHK-Bezirk in den Bereichen Gastronomi­e, Lager und Einzelhand­el die meisten Auflösunge­n.

Dabei seien die Gründe vielfältig. Sie reichen vom Berufswech­sel über gesundheit­liche Gründe, Kündigung durch den Ausbildung­sbetrieb bis hin zu Geschäftsa­ufgaben. „Si- cherlich haben Jugendlich­e häufig von ihrem Ausbildung­sberuf ein Bild, das sich dann nicht bewahrheit­et“, erklärt Pigerl-Radtke. „Umso wichtiger ist eine gute Berufsorie­ntierung. Deshalb appelliere­n wir an die Schulen, sämtliche Möglichkei­ten auszuschöp­fen.“Bei dem IHK-Projekt „Ausbildung­sbotschaft­er“zum Beispiel besuchen Auszubilde­nde Schulen, um auf Augenhöhe über ihren eigenen Ausbildung­sberuf zu berichten.

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