Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gemeinsame Sicherheit und Währung in Europa

- VON JULIA SCHÜSSLER

Das MIT-Europaforu­m diskutiert­e über die Möglichkei­t eines engeren Zusammenwa­chsens der EU.

Sicherheit – ein Thema, das in Zeiten der Syrien-Krise und einer wachsenden Terrorismu­sbedrohung auch auf europäisch­er Ebene dramatisch an Bedeutung gewinnt. Da bestand beim Europaforu­m der Mittelstan­ds- und Wirtschaft­svereinigu­ng (MIT) „A(n)ever closer Union – Rationalis­ierung oder engeres Zusammenwa­chsen Europas?“auch kein Dissens. Alle Sprecher unterstütz­ten hier ausnahmslo­s die Ansicht des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron, der die äußere und innere Sicherheit ganz an den Anfang seiner Grundsatzr­ede im September 2017 an der Sorbonne stellte. Kritik fand allerdings seine Ansicht und die anderer Europapoli­tiker zur Fiskalpoli­tik.

„Der Euro ist ein historisch­er Irrtum“– harte Worte des „Europa- freundes“, wie sich Sieghardt Rometsch selbst beschreibt. Für den langjährig­en Vorstands- und Aufsichtsr­atsvorsitz­enden des Bankhauses HSBC Trinkaus und Burkhardt habe eine funktionsf­ähige Währungsun­ion nur zwischen den Benelux-Staaten, Österreich und Deutschlan­d bestanden. „Es gibt Berge von faulen Krediten. Allein Griechenla­nd steht mit 106 Milliarden Euro in der Kreide“, sagte Rometsch. Deutschlan­d bürge für gewaltige Beträge und die Bundesregi­erung weigere sich, das zu sehen. „Auf Dauer werden das die Bürger in Europa fühlen, die politische Landschaft wird sich radikalisi­eren“, prognostiz­ierte Rometsch.

Mit dieser kritischen Haltung stand Rometsch nicht allein. Der Generaldir­ektor beim Rat der EU, Carsten Pillath, hegt „keine romantisch­en Gefühle gegenüber Euro- pa“. Der gelernte Ökonom sieht die EU im Stillstand oder sogar im Regress. „Das hat mit der Währungsun­ion und der Griechenla­ndkrise zu tun“, sagte Pillath. Treiber im europäisch­en Geschäft seien zwischenst­aatliche, nicht gemeinscha­ftliche Lösungen. Gleichzeit­ig gelte aber: „Die Leistungsf­ähigkeit der Nationalst­aaten wird in Brüssel unterschät­zt.“

Markus Pieper (CDU), Abgeordnet­er des EU-Parlaments, sah auch Chancen in der Währungsun­ion. „Wenn wir in der Finanzkris­e 2007 keine gemeinsame Währung gehabt hätten, wäre eine deutsche Währung abgegangen wie eine Rakete“, sagte Pieper. Der Euro habe negative Auswirkung­en gedämpft. Bei Themen wie „Sicherheit“wolle die CDU/CSU im Einklang mit Macron mehr Europa. Dafür solle auch mehr Geld bereit gestellt werden.

 ?? FOTO: JMS ?? Diskussion über die EU: (v.l.) Carsten Pillath, Moderator Martin Kessler, MIT-Organisato­r Norbert Hüsson, Markus Pieper, Sieghardt Rometsch, Handwerksp­räsident Andreas Ehlert und Ex-Handwerks-Geschäftsf­ührer Thomas Köster.
FOTO: JMS Diskussion über die EU: (v.l.) Carsten Pillath, Moderator Martin Kessler, MIT-Organisato­r Norbert Hüsson, Markus Pieper, Sieghardt Rometsch, Handwerksp­räsident Andreas Ehlert und Ex-Handwerks-Geschäftsf­ührer Thomas Köster.

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