Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
HSV hofft wieder – Freiburg ist der Verzweiflung nahe
Während die Hamburger sich nach dem 1:0 im Aufwind fühlen, hadern die Breisgauer mit Schiedsrichterentscheidungen.
HAMBURG (dpa) Der Siegtorschütze des Hamburger SV schickte im Abstiegskampf der Bundesliga eine deutliche Ansage an die Konkurrenz. „Ich möchte nicht in der Haut der anderen stecken“, sagte Lewis Holtby nach seinem Treffer zum 1:0 gegen den SC Freiburg. „Psychologisch gesehen wäre ich jetzt nicht gerne der Gejagte, sondern ich bin lieber der Jäger.“Noch immer hat der Tabellen-17. fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Aber zumindest psychologisch hat sich an diesem Wochenende etwas zugunsten der Hamburger verschoben: Der HSV ist im Aufwind, Trainer Christian Titz hat der Mannschaft eine Spielidee und eine neue Mentalität gegeben.
Mit dem SC Freiburg und dem nächsten Gegner VfL Wolfsburg hat er dagegen gleich zwei Konkurrenten wieder in Reichweite, die aktuell einen desolaten Eindruck hinterlassen. Wie schon in der vergangenen Saison kommt es am Samstag zu einer Art Abstiegskampf-Endspiel zwischen den „Wölfen“und dem Bundesliga-Dino. Im Vorjahr behielt der HSV die Oberhand und schickte Wolfsburg in die Relegation.
Mut macht dem HSV ein Blick in das Bundesliga-Geschichtsbuch, Kapitel Aufholjagden: 2011 lag Borussia Mönchengladbach sechs Spieltage vor Saisonende fünf Punkte hinter dem Relegationsrang. Mit 13 Punkten aus sechs Spielen unter Trainer Lucien Favre ging es für die Gladbacher noch in die Relegation, in der sie sich gegen den VfL Bochum durchsetzten.
Während in Hamburg also die Zuversicht wächst, haderte Christian Streich wieder mal mit der Ungerechtigkeit der Fußball-Welt. Die Gelb-Rote Karte für Nils Petersen gegen Schalke, der Videobeweis-Elfmeter gegen Mainz, nun die GelbRote Karte gegen Abwehrchef Ca- glar Söyüncü und das Nicht-GelbRot für HSV-Spieler Matti Steinmann nach einem robusten Foul an Mike Frantz – alles Belege für den Freiburger Coach, dass sich die Fußball-Welt gegen den SCF verschworen hat. „Da müssen wir schauen, dass wir das emotional weghalten und die Jungs nicht verzweifeln“, sagte er. Seit acht Spielen ist Freiburg ohne Sieg, fünf Niederlagen am Stück, davon vier Mal in Serie ohne eigenes Tor.