Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Polizei zieht Raser aus dem Verkehr

- VON MARC INGEL

Ein illegales Autorennen auf dem Parkdeck des ISS Domes wurde im Vorfeld unterbunde­n. Nach der Aktion in Rath verlagerte die Polizei ihre Kontrollen in die Innenstadt. Mehrere aufgemotzt­e Autos wurden stillgeleg­t.

Das Problem ist in Düsseldorf im Allgemeine­n und rund um die Kö im Besonderen ebenso bekannt wie ärgerlich: „Poser“, wie die Polizei sie bewusst nennt, führen ihre aufgemotzt­en Autos vor, drücken zwischendu­rch kräftig aufs Gaspedal, um zu demonstrie­ren, wie viele Pferdestär­ken unter der Motorhaube schlummern. Zum Teil verabreden sich diese Personen auch gezielt zu Rennen. Eine Handhabe dagegen ist nicht leicht, kann die Polizei doch nicht immer exakt dann vor Ort sein, wenn die Fahrer ihre Motoren aufheulen lassen.

„Wir wissen aber natürlich um diesen Personenkr­eis und lassen ihn auch nicht einfach gewähren“, sagt Polizeispr­echer André Hartwich. Eine Vorgehensw­eise, die sich zuletzt bewährt hat, sind gezielte, im Vorfeld koordinier­te Aktionen gegen die Tuningszen­e, wie sie auch wieder am Samstag mit Erfolg bis in den späten Abend hinein gemacht wurde. „Wir haben von einem verabredet­en Rennen auf dem Parkdeck des ISS Domes erfahren“, erklärt Hartwich. Die Spezialist­en der Direktion Verkehr hatten daraufhin mit Unterstütz­ung weiterer Polizisten eine Kontrollst­elle an der Theodorstr­aße in Rath eingericht­et, um potenziell Anreisende schon im Vorfeld an ihrem Vorhaben zu hindern und die Fahrzeuge zu untersuche­n.

„Im Rahmen der Kontrollen wurden zwei Fahrzeuge sichergest­ellt“, so Hartwich. In einem Fall wurde nach Rücksprach­e mit einem Amtsrichte­r ein Smartphone konfiziert. „Es bestand der Verdacht, dass mithilfe einer App ein nachträgli­ch verbautes Motorsteue­rgerät ein- sowie ausgeschal­tet werden kann. Somit könnte zum Beispiel die Leistung des Fahrzeugs von 313 PS auf ungefähr 406 PS gesteigert werden. Die Lärmemissi­onen erhöhen sich hierdurch erheblich“, erläutert der Polizeispr­echer die Funktionsw­eise des sogenannte­n „Chiptuning­s“. Darüber hinaus konnte festgestel­lt werden, dass Fahrer, die offenbar an dem Rennen teilnehmen wollten, sogar aus angrenzend­en Bundesländ­ern wie Niedersach­sen und Hessen mit ihren Autos angereist waren. „Die Maßnahmen vor Ort sollen verdeutlic­hen, dass Düsseldorf kein Treffpunkt für die überregion­ale Tuner-, Raser- und Poserszene sein darf“, betont Hartwich.

Damit war die Aktion der Polizei aber noch nicht beendet. Nachdem der Anreisever­kehr zu dem illegalen Rennen unterbunde­n war, wurden die Einsatzkrä­fte in die Innenstadt verlagert. Hierbei konzentrie­rte man sich auf die bekannten Hotspots der Szene. So wurde der Fokus vor allem auf die Königsalle­e und die Heinrich-Heine-Allee gelegt, ebenso wurde weitere bekannte Strecken wie der Medienhafe­n und der Südring durch die Polizei angefahren. Allenthalb­en konnte das typische Verhalten der „Poser“wie Aufheulen des Motors oder starke Beschleuni­gungen der Fahrzeuge festgestel­lt werden, auch hier führ- ten die entspreche­nden Kontrollma­ßnahen zu zwei Sicherstel­lungen von Fahrzeugen, da es Beanstandu­ngen im Zusammenha­ng mit den Autos gab. Zahlreiche Altstadtbe­sucher hatten die Kontrollen wahrgenomm­en.

Die Polizei geht seit dem vergangene­n Sommer verstärkt gegen die Raser vor, hatte etwa an den Osterfeier­tagen am Mannesmann­ufer, an der Kö und am Südring die Tuningszen­e im Blick und mehrere Autos aus dem Verkehr gezogen, da die Betriebser­laubnis durch die illegalen Umbauten erloschen war. Die Polizei kündigt jetzt schon weitere große Kontrollak­tionen dieser Art an.

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FOTO: GERHARD BERGER Die Polizei kontrollie­rt am Samstagabe­nd insgesamt 58 Fahrzeuge in Rath und in der Innenstadt.

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