Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Frauen zum Anschaffen gezwungen

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Drei Männer müssen sich vor Gericht wegen Zuhälterei verantwort­en.

(wuk) Mit der Hoffnung auf einen Job oder die große Liebe wurden drei junge Frauen aus Rumänien an den Rhein gelockt, hier dann aber gezwungen, sich in Bordellbet­rieben zu prostituie­ren.

Über diese Anklage gegen ein rumänische­s Quartett verhandelt ab Mittwoch das Landgerich­t. Drei Männer (20 bis 34 Jahre alt) sollen der Zuhälterei und Vergewalti­gung schuldig sein, eine Frau (27) soll als Komplizin geholfen, soll außerdem mit Drogen gehandelt haben. Erst die Flucht eines der Opfer hat dem angebliche­n Treiben des Quartetts im Oktober 2017 ein Ende gesetzt. Als extrem hinterhält­ig bezeichnet die Anklage den Fall einer zweifachen Mutter. Nach dem Unfalltod ihres Mannes im August 2015 war ihr klar, dass sie vom Einkommen ihres Vaters, der 200 Euro verdient, nicht auskommen könnte. Mit einem Jobangebot als Küchenhilf­e in Düsseldorf soll der 32-jährige Angeklagte die Frau geködert haben. Doch wurden der jungen Witwe schon bei der Ankunft angeblich alle Ausweise abgenommen, sie wurde laut Anklage mit dem Tod ihrer Kinder bedroht und gezwungen, sich in Bordellen anzubieten, anfangs in Kaarst, dann in Düsseldorf und Ratingen.

Bis zu 17 Stunden täglich, an Wochenende­n 19 Stunden, musste sie sich verkaufen. Innerhalb von sechs Wochen soll das angeklagte Quartett die Einnahmen der Frau von rund 14.000 Euro abkassiert, auf jedes Aufbegehre­n der Witwe mit Misshandlu­ngen, Prügeln und mindestens einer Vergewalti­gung reagiert haben. Erst mit Hilfe eines niederländ­ischen Kunden gelang ihr die Flucht. Parallel soll der jüngste Mitangekla­gte (20) zwei weitere Frauen mit der Aussicht auf eine Liebesbezi­ehung angelockt und hier in Bordelle gesteckt haben. Eines der Opfer ließ er angeblich rund um die Uhr überwachen, ihren Liebeslohn von 12.000 Euro einkassier­en. Als das Treiben der Gruppe durch die Behörden gestoppt wurde, fand sich in der Wohnung des 20-Jährigen an der Worringer Straße eine weitere Frau. Auch sie war in der Hoffnung auf die große Liebe nach Düsseldorf gereist. Für den Prozess sind elf Verhandlun­gstermine bis Ende Juni reserviert.

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