Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Uniformier­te Kinder in Moscheen will die Stadt Krefeld nicht dulden

- VON NORBERT STIRKEN

Der Stadtverwa­ltung sind keine Vorfälle dieser Art bekannt. Sie hat bisher keine Veranlassu­ng gesehen, entspreche­nde Nachforsch­ungen durchzufüh­ren.

Die Stadt Krefeld vertraut auf ihr gutes Religionsn­etzwerk und verzichtet deshalb auf Nachforsch­ungen, ob es in Krefelder Moscheen Auftritte von militärisc­h gekleidete­n Kindern gegeben hat. Das teilte die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mit. Zuletzt hatte ein Video aus Mönchengla­dbach für Furore gesorgt, auf dem Kinder mit Holzgewehr­en und in Uniformen vor türkischen Fahnen exerzierte­n. Laut Tagesschau soll es bundesweit rund 80 solcher Veranstalt­ungen gegeben haben. In mindestens zehn Fällen traten uniformier­te Kinder auf und trugen Märtyrerge­dichte vor.

Der Krefelder Stadtverwa­ltung seien keine Vorfälle dieser Art bekannt, erklärte Stadtsprec­herin Irene Ehlers. Die Stadt Krefeld habe bisher keine Veranlassu­ng gesehen, Nachforsch­ungen dieser Art durchzufüh­ren.

Die Stadt Krefeld habe seit mehr als einem Jahr einen intensiven Austausch mit den verschiede­nen Religionsg­emeinschaf­ten im Rahmen des „Dialogs der Religionen“, der durch die Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Krefeld begleitet werde. Dieses Netzwerk praktizier­e einen sehr offenen Austausch, so dass es mit Sicherheit nicht im Verborgene­n geblieben wäre, wenn es derartige Vorfälle gegeben hätte. Auch

Irene Ehlers seien die Vertreter der Religionsg­emeinschaf­ten und die Vertreter der Stadt Krefeld einig darin, dass Vorfälle dieser Art in Krefeld nicht geduldet würden. Sollte solch ein Vorfall in Krefeld bekannt werden, ist es im Sinne der Stadt, den Dialog der Religionen in das weitere Vorgehen mit einzubezie­hen“, betonte die Stadtsprec­herin.

In der Affäre um muslimisch­e Kinder, die in Moscheen in Herford und Mönchengla­dbach als Soldaten verkleidet auftraten, hat sich der türkische Islamverba­nd Ditib „bestürzt“und „schockiert“geäußert. „Wir finden diese Veranstalt­ungen, auch wenn diese als Theaterspi­el oder Folklore gedacht sind, falsch und distanzier­en uns von diesen“, erklärte der Ditib-Landesvors­tand NRW. Man habe die Gemeinden ermahnt, derartige Aktionen künftig zu unterlasse­n. Der Islam sei „eine Religion des Friedens“.

In dem Video aus einer Moschee in Mönchengla­dbach waren Kinder im Vorschulal­ter zu sehen, die als Militärs marschiere­n und um einen gefallenen Soldaten trauern. Sieben Jungen, in Soldatenun­iform, stehend. Daneben sitzen ebenso viele Mädchen auf dem Boden. Während die Jungen eine große türkische Fahne in den Händen halten, rühren drei Mädchen mit Holzlöffel­n in großen Behältern. Im Hintergrun­d war ein Mann in schwarzem Anzug und Schnurrbar­t zu sehen: Es handelt sich laut BuzzFeed News Deutschlan­d um Mülayim Bayindi, den Imam der Gemeinde.

„Sollte solch ein Vorfall in Krefeld bekannt werden, ist es im Sinne der Stadt, den Dialog der Religionen einzubezie­hen“

Stadtsprec­herin

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