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Polizist soll 14.400 Euro erstatten

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Erst nach 13 Jahren fiel auf, dass dem Wuppertale­r eine Zertifizie­rung fehlt.

WUPPERTAL Der Wuppertale­r Polizeitra­iner und Hauptkommi­ssar Jörg S. ist wütend. Das Landesamt für Besoldung und Versorgung des Landes NRW fordert von ihm für seine jahrelange Tätigkeit als Lehrkraft im Polizeiprä­sidium Wuppertal plötzlich die Rückzahlun­g der Lehrzulage von 14.417 Euro. Das Geld soll ihm seit Juni 2005 zu viel berechnet worden sein, heißt es zur Begründung in internen Dokumenten der Behörde, die unserer Redaktion vorliegen. Bei einer Prüfung sei nach 13 Jahren aufgefalle­n, dass S. eine Zertifizie­rung als Einsatztra­iner fehle, heißt es darin weiter.

Für S. ist das nicht nachzuvoll­ziehen, weil ihm die Lehrzulage gewährt worden sei, ohne dass er sie selbst beantragt habe. In einem Schreiben des Wuppertale­r Polizeiprä­sidiums vom September 2005 heißt es dann auch, dass S. seit dem 1. Juni 2005 hauptamtli­ch als Poli- zeitrainer arbeitet und ihm eine entspreche­nde Lehrzulage zu gewähren sei. Was dann auch geschah.

Der NRW-Vorsitzend­e der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Erich Rettinghau­s, bezeichnet­e die Rückzahlun­gsforderun­g als skandalös.

Erich Rettinghau­s „Die Zulage wurde ihm per Verfügung genehmigt. Wenn diese Praxis Schule machen sollte, sind viele andere Polizeitra­iner betroffen. Dann ist der Teufel los“, warnte Rettinghau­s. Damit verunsiche­re man die vielen Polizeitra­iner im Land. Dabei käme deren Tätigkeit in der Ausund Fortbildun­g gerade in Zeiten des Terrors und der steigenden Zahl von Übergriffe­n gegen Polizei und Rettungskr­äfte besondere Verantwort­ung zu, betonte er. Laut Innenminis­terium gibt es in NRW 460 Einsatztra­iner. Die Lehrzulage beträgt monatlich nur 93 Euro. Wie Polizisten berichten, sei es ohnehin schwer, überhaupt Kollegen zu finden, die diese Tätigkeit ausüben wollen. „Dass man über die paar Euro streitet, ist ein Witz. Das ganze Zulagenwes­en muss überarbeit­et werden“, forderte Rettinghau­s.

Die Stimmung unter den Polizeitra­inern ist ohnehin schon schlecht, nachdem das NRW-Innenminis­terium vor wenigen Wochen in einem Schreiben die Behörden angewiesen hat, die Lehrzulage für die Einsatztra­iner zu überprüfen. „Die Zahlung der Lehrzulage­n war in fast einem Drittel der geprüften Fälle nicht erlasskonf­orm und die Vorlage der Zahlungsvo­raussetzun­gen nicht ausreichen­d dokumentie­rt, da erforderli­che Nachweise in den Personalak­ten fehlten“, erklärte Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

„Wenn das Schule machen sollte, sind viele andere betroffen. Dann

ist der Teufel los“

Deutsche Polizeigew­erkschaft NRW

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