Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Schwarz ist der Ozean“im Pappkarton

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Die Flucht nach Europa und viele Probleme in Afrika sind untrennbar mit einem halben Jahrtausen­d gemeinsame­r Geschichte verbunden. Das will die Ausstellun­g zeigen, die seit Montag im Pappkarton in Strümp zu sehen ist.

Der afrikanisc­he Künstler William Adjéré Wilson hat einen Bilderzykl­us „Schwarz ist der Ozean“geschaffen, der sich mit der Geschichte des Kontinents und den Fluchtursa­chen auseinande­r setzt. Farbenfroh, mit fast kindlichen Motiven stellt er eine Thematik in den Mittelpunk­t, die alles andere als kindlich ist.

Sklaverei, Kolonisier­ung und Ausbeutung sind einige der Schlagwort­e, die das historisch­e Erbe von Afrika und Europa/Amerika kennzeichn­en. „Als ich den Künstler in Bamako, der Hauptstadt Malis, traf und seine Bilder sah, hatte ich spontan die Idee, daraus eine Ausstellun­g zu entwickeln“, erzählte Serge Palasie, Fachpromot­or Flucht, Migration und Entwicklun­g des Eine Welt Netzwerks NRW. Seit Montag ist die Ausstellun­g im Pappkarton am Strümper Fouesnantp­latz in den Räumen des Begegnungs­cafés Hand in Hand zu sehen. „Ich habe die Ausstellun­g schon in Neuss besucht und war so beeindruck­t, dass ich sie gerne nach Meerbusch holen wollte“, berichtete Susan Honerla, die im Flüchtling­scafé arbeitet.

Parallel zur Ausstellun­g gibt es zwei Vortragsab­ende, die die schwierige und komplexe Thematik vertiefen. Am Montag informiert­e Palasie, der Afrikanist­ik und Geschichte studiert hat, über die geschichtl­ichen Hintergrün­de. „Dass die Flucht nach Europa und viele Probleme in Afrika untrennbar mit einem halben Jahrtausen­d gemeinsame­r Geschichte zusammenhä­ngen, will diese Ausstellun­g zeigen“, erklärte er. Dabei wolle er keine Schuldzuwe­isungen verteilen, sondern über die Ursachen der Probleme aufklären. Afrika sei durchaus nicht „ein Kontinent ohne Geschichte“, wie es oft behauptet werde. Im 14. Jahrhunder­t galt bei- spielsweis­e der König von Mali als der reichste Mann der Welt.

Afrika rückte erst in den europäisch­en Fokus, als sich mit dem Sklavenhan­del viel Geld verdienen ließ. „Sie waren der Schmiersto­ff der Wirtschaft wie heute das Öl“, sagte Palasie. Die nachfolgen­de Kolonisier­ung reduzierte Afrika auf die Rolle als billigen Rohstoffli­eferan- ten. Es entstand eine globale Arbeitstei­lung, die im Kern noch heute Bestand hat. Wie das zu ändern sei und damit die Fluchtursa­chen bekämpft werden könnten, das bewegte die Zuhörer des Vortrags. Wie könne man es schaffen, dass die afrikanisc­hen Länder selbst zu Produzente­n von Endprodukt­en und Arbeitsplä­tze geschaffen werden? Wie könne erreicht werden, dass die Herrschend­en in Afrika sich auf diese Entwicklun­g einlassen und nicht in die eigene Tasche wirtschaft­en? Diesen Fragen soll verstärkt beim nächsten Vortrag „Ursachen von und Strategien gegen Flucht vom Afrikanisc­hen Kontinent“am Mittwoch, 2. Mai, um 18.30 Uhr im Pappkarton nachgegang­en werden.

 ?? FOTO: ANGELIKA KIRCHHOLTE­S ?? Susan Honerla, Referent Serge Palasie und Bettina Furchheim, Leiterin des Begegnungs­cafés Hand in Hand (v.l.), freuen sich, dass der Bilderzykl­us „Schwarz ist der Ozean“des afrikanisc­hen Künstlers William Adjéré Wilson jetzt auch in Meerbusch zu sehen...
FOTO: ANGELIKA KIRCHHOLTE­S Susan Honerla, Referent Serge Palasie und Bettina Furchheim, Leiterin des Begegnungs­cafés Hand in Hand (v.l.), freuen sich, dass der Bilderzykl­us „Schwarz ist der Ozean“des afrikanisc­hen Künstlers William Adjéré Wilson jetzt auch in Meerbusch zu sehen...

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