Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
EU darf sich von Trump nicht spalten lassen
Die Deeskalation des Handelsstreits mit den USA hat für die Bundeskanzlerin zu Recht allerhöchste Priorität. Eine drohende Spirale von globalen Vergeltungsmaßnahmen würde vor allem Deutschland schaden. Die Bundesrepublik wird oft für ihre Exporterfolge kritisiert und beneidet, nicht nur von Trump. Aber eine politisch herbeigeführte Reduzierung des hohen Außenhandelsüberschusses würde nicht nur der deutschen Wirtschaft massiv schaden, sondern auch anderen Ländern. Deutsche Unternehmen investieren ihr Geld im Ausland und schaffen dort Hunderttausende Arbeitsplätze. Zudem ist die EU längst so vernetzt, dass ein Schaden uns alle gemeinsam träfe.
Europa muss jetzt zusammenstehen und darf sich von Trump nicht spalten lassen. Erkennbar ist bereits, wie schwer sich die EU mit einer gemeinsamen Reaktion tut. Bis jetzt ist es der EU-Kommission nicht gelungen, ein Verhandlungsangebot der 28 EUStaaten an Trump zu organisieren. Frankreich will seinen Agrarsektor schützen, Deutschland seine Metallindustrie, andere EU-Länder pflegen kaum Handel mit den USA. Am Ende sollten alle einsehen, dass Europas Zugpferd Deutschland nicht durch nationale Taktierereien geschwächt werden darf. BERICHT MERKEL STELLT SICH AUF EU-STRAFZÖLLE EIN, TITELSEITE
Im Bundestag haben die Politiker mal wieder ein beeindruckendes Zeugnis für Israel und gegen Antisemitismus abgelegt. 70 Jahre Israel waren dem Parlament Anlass für eine Debatte zur besten Sitzungszeit. Da gab es keinen, der das Existenzrecht bezweifelte, niemanden, der nach dem Holocaust die besondere Verantwortung Deutschlands vergaß.
Dieser Befund hundertprozentiger verbaler Übereinstimmung scheint umso verblüffender, als der Bundestag so viele politische Strömungen von links bis rechts aufweist wie selten zuvor. Wie passt das zu verbreiteter Fundamentalkritik an Israel und Antisemitismus in der Bevölkerung?
Einen Hinweis liefert das Abstimmungsverhalten. Da mochten die Linken die hehren Absichten pro Israel und contra Antisemitismus nicht mittragen. Enthaltung! Zu einem solchen Bekenntnis! Darin spiegeln sich wachsende Teile des gesellschaftlichen Alltags: Grundsätzlich hat kaum jemand etwas gegen Juden, aber wenn es um spontanes Eintreten gegen konkreten Antisemitismus geht, schalten zu viele auf Enthaltung. BERICHT
EAkte Antisemitismus
Der Fußball belügt sich
s nötigt einem fast schon Respekt ab, wie Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ohne zu lachen behauptet, Doping bringe im Fußball nichts. Obwohl: Am Ende glaubt der Arzt des FC Bayern und der Nationalmannschaft das sogar wirklich. So abwegig ist das nicht. Viele Verantwortliche scheinen tatsächlich überzeugt zu sein, dass ihr Sport in einem Meer voller dopinganfälliger Sportarten eine Insel des sauberen Wettkampfes ist. Und genau das ist für einen logisch denkenden Menschen absurd.
Warum sollte gerade das Milliardengeschäft Fußball immun dagegen sein, Mittel zu benutzen, die Spieler ausdauernder machen, schneller, kräftiger, weniger schmerzempfindlich und zügiger wieder gesund? Und der Fußball ist erwiesenermaßen nicht dopingfrei. Mehrere Hundert Fälle von Dopingvergehen sind dokumentiert. Anstatt also weiter die Mär vom sauberen Fußball zu erzählen, täte der Fußball gut daran, seine Anfälligkeit einzusehen und sich schon allein ob seiner Bedeutung an die Spitze eines unabhängigen Anti-Doping-Kampfes zu stellen. So dumm, wie Müller-Wohlfahrt denkt, sind Fans nicht. BERICHT